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Samstag, Mai 28, 2005

 
Umwelt, Gesellschaft

Ölföderung im Nordmeer: Nichts dazugelernt

Greenpeace warnt heute (28. Mai 2005) in 15 Städten, darunter Berlin, Rostock, Kiel und Karlsruhe, vor der Bedrohung des Seegebiets um die Lofoten (nördliches Norwegen) durch die geplante Ölförderung und sammelt Unterschriften zum Schutz des Gebietes.
Die Gewässer um die Lofoten gehören zu den fischreichsten Nordeuropas, die Lofoten sind ein wichtiger Lebensraum vieler sonst selten gewordener Seevögel. Zugleich macht Greenpeace auf die permanete Meeresverschmutzung durch Ölförderplattformen aufmerksam und fordert Schutzgebiete in Nord- und Ostsee.


"Es geht um die Rettung eines der wenigen noch unberührten Gebiete. Aber es geht auch darum, dass die Industrie nicht jede Grenze überschreiten darf, um Profit zu machen", sagt Greenpeace Ölexperte Christian Bussau. "Die Ölförderung hat bereits die Nordsee in ein Industriegebiet verwandelt, Leckagen und Ölteppiche sind dort Alltag. Nun droht die Ausbeutung weiterer Regionen. Und Shell ist dabei - offensichtlich hat der Konzern nach Brent Spar nichts dazugelernt."


Greenpeace, via Artenschutz-Info:Gier nach Öl bedroht Naturparadies

Offensichtlich hat auch Greenpeace nichts aus der peinlichen Brent Spar-Affäre von 10 Jahren gelernt, ansonsten wäre der Hinweis der Greenpeaceler auf den "wirkungsvollen Protest von Verbrauchern gegen die Versenkung der ausgedienten Ölplattform Brent Spar" weniger vollmunding ausgefallen.

Der Ölkonzern Shell hatte sich, unter Berücksichtigung der technischen, ökologischen und vor allem finanziellen Aspekte, für eine Versenkung des nicht mehr benötigten schwimmenden Rohölspeichers Brent Spar in der Tiefsee entschieden. Eine entsprechende Genemigung wurde von der britischen Regierung erteilt, die Öffentlichkeit informiert (die "heimliche Aktion" ist eine Legende). Im Februar 1995 bat Greenpeace um Einsicht in die Unterlagen, die sie auch erhielt. Zunächst verzichtete die Umweltorganisation darauf, Bedenken bei der Shell-Geschäftsleitung anzumelden.
Zur gleichen Zeit tobte zwischen der Partei der "Kampanien-Haudegen" um Ulrich Jürgen und Harald Zindler, die ein spektakuläre Platformbesetzung forderte und anderen Teilorganisationen von Greenpeace ein offener Streit. Der wissenschaftlich orienetierte Flügel, vor allem die Mitarbeiter der Berliner "Chemikalienkampangne" zeigten sich skeptisch, einige nationale Greenpeace-Büros, darunter Greenpeace USA, lehnten die Aktion glattweg ab. Den Umweltexperten bei Greenpeace war kontinuierliche Arbeit wichtiger als eine grelle, einmalige Aktion gegen eine an sich wenig umweltgefährdende Plattform-Versenkung.
Den Ausschlag zugunsten der Aktionisten gaben die Öffentlichkeitsabteilung und die "Fundraiser": Eine medienwirksame Aktion, parallel zur Nordsee-Schutzkonferenz in Esbjerg würde die Spendeneinnahmen in die Höhe treiben.

Die Plattformbesetzung erreichte ihr Ziel - Shell gab klein bei und verschrottete die Brent Spar unter enormen Aufwand an Land, Greenpeace beherrschte wochenlang die Medien, es gab sogar eine spektakuläre Boykottaktion gegen Shell - aber um einen hohen Preis: die bisher angesehene Umweltschutzorganisation verspielte eine Gutteil ihrer Glaubwürdigkeit.
Die Greenpeace-Kampangne begann mit lancierten Falschinformationen über große Restölmengen (5500 Tonnen), Schwermetalle und sogar radioaktive Stoffe auf der "Bohrinsel". Im Unterschied zur Brent Spar, die sich wegen ihrer Gesamthöhe von 140 m nur unter Schwierigkeiten an Land hätte abwracken lassen, lassen sich Bohrinseln i. d. R. in Häfen schleppen und dort zerlegen. Die Brent Spar-Versenkung wäre also kein Präzedenzfall für die ca. 400 Ölförderanlagen in der Nordsee gewesen. Seltsam auch, wieso ein profitorientiertes (und als "knausrig" bekanntes) Unternehmen Rohöl im damaligen Wert von über 500.000 $ in einem rostigen Wrack zurücklassen sollte, und wie Schwermetalle oder gar radioaktive Stoffe in einen schlichten Ölspeicher kommen sollten. Alles, was es auf der Plattform wirklich gab, waren feste Ablagerungen, vorwiegend Sand, Salz und verfestigte Ölreste an der Innenseite der Tanks, zusammen ca. 100 Tonnen, die später von Greenpeace gemachten Angaben stimmten mit denen der Shell überein.
Etwa einen Monat nach Beginn der Besetzung erfuhr der interssierte Leser im "Spiegel", dass selbst Greenpeace nicht bestritt, "daß die Sprengung (und folgende Versenkung) der Brent Spar auf Flora und Fauna des Meeres kaum Einfluß hat." Der Streit um die Plattform habe vor allem Symbolcharakter.

Mit anderen Worten: Greepeace tauschte damals seinen moralischen Kredit zugunsten eines möglichst effektiven "Fundraising" und maxmimaler öffentlicher Aufregung ein.

So sehr die Informations-Kampanie über geplante Ölforderung vor den Lofoten im Prinzip zu begrüßen ist, so peinlich ist der stolze Hinweis auf den "Erfolg" (besser "Sündenfall") Brent Spar.

von Martin 14:20 | Einzelansicht & Kommentare (1)


Dienstag, Mai 24, 2005

 
Politik / Gesellschaft

Abgeordnetenwatch

Ein interessantes Projekt des Mehr Demokratie e.V. Hamburg: "Abgeordnetenwatch". Programme, Fragen, Antworten, und, am interessantesten: Welche Beschlüsse stehen an, und wer stimmt(e) wie ab.
Abgeordnetenwatch.de ist Hamburgs virtuelles Wählergedächtnis. Hier können Sie sich über das Abstimmungsverhalten Ihrer Abgeordneten bei ausgewählten Abstimmungen informieren, Fragen stellen und vieles mehr. So bekommen Sie einen persönlichen Eindruck darüber, wer Sie wie im Parlament vertritt. Das ist wichtig, denn nach dem neuen Hamburger Wahlrecht, das mit großer Mehrheit am 13. Juni 2004 per Volksentscheid beschlossen wurde, entscheiden zukünftig Sie über die personelle Besetzung der Bürgerschaft und nicht mehr nur die Parteien.

Wäre doch auch was für Bayern, oder ein paar Regionen. Oder, aktuell, NRW, wenn da ja eh grade alles toller, anders und besser wird. Damit dort in 5 Jahren noch jeder weiß, wer dort die sozialen Einrichtungen weggespart hat, nach dem hessischen Vorbild, z.B.. Das Wählergedächtnis ist bekanntlich mindestens so kurz wie die Planung in die Zukunft seitens der Politik: vor uns die nächste Wahl, nach uns die Sintflut, und hinter uns der Nebel des Vergessens...

(via onlinejournalismus)

von Hellblazer 20:09 | Einzelansicht & Kommentare (1)


Samstag, Mai 21, 2005

 
Politik

Bedrohen Öko-Terroristen die USA?

Nach Darstellung des FBI und des ATF geht von gewalttätigen Tierrechtlern und Okö-Terroristen eine der gefährlichsten terroristischen Bedrohungen für die USA aus.
Leitende Beamte des FBI und des ATF(Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms) legten am 19. May einem Senatsausschuß ihre wachsenden Bedenken gegenüber diesen Gruppen dar.
Besonders bedenklich seine die Animal Liberation Front (ALF) und die Earth Liberation Front (ELF).

John Lewis, stellvertretender Leiter der FBI Abteilung für Terrorismusabwehr, sagte dass Tier- und Umweltrechtsextremisten sich seit 1990 zu über 1200 Straftaten bekannt hätten. Im FBI laufen 150 Ermittlungsverfahren, die tierrechts- oder ökoterroristische Aktivitäten betreffen, und ATF-Beamten sagten, dass sie in den letzten sechs Jahren 58 Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Gewalttaten eröffnet hätten, die der ELF und der ALF zugeschrieben werden.

Im selben Zeittraum hätten, Lewis zufolge, die Gewalttätigkeit von Gruppen wie dem Ku Klux Klan und den Anti-Abtreibungs-Extremisten abgenommen.

Es gäbe auch Verbindungen der Tierrechts-Terroristen zur bekannten Tierrechtsorganisation PETA. PETA verwahrte sich gegen diese Verdächtigung.

Einige Ausschußmitglieder äußerten Skepsis gegenüber der großen Besorgnis über Umwelt- und Tierrechtsterrorismus.

Quelle:
FBI, ATF address domestic terrorism (CNN, 19. Mai)

Via The Witches Voice.

Zu den 1200 Straftaten, zu denen sich Tierrechts- und Ökoextremisten laut FBI seit 1990 bekannt haben, zählen z. B. auch Delikte wie illegales Plakatieren, einfacher Hausfriedensbruch und kindische "Streiche" wie in Briefkästen geworfene Böller. Die 58 Gewaltaten von militanten Tierrechtlern und Ökoextremisten, von denen das ATF berichten und die von Lewis behauptete Abnahme der Gewaltätigkeit der Anti-Abtreibungs-Aktivisten und der Klu Klux Klans sollten im Lichte der tatsächlichen Zahlenverhältnisse gesehen werden: Z. B. wurden seit 1990 in den USA 352 Gewaltverbrechen von Anti-Abtreibungs-Aktivisten verübt, einschließlich sieben Morde, 17 versuchter Morde, 41 Sprengstoffanschläge und 171 Brandstiftungen.

von Martin 11:37 | Einzelansicht & Kommentare (1)


Montag, Mai 16, 2005

 
Gesellschaft

Chancengleichheit für Frauen in Nordeuropa am höchsten

Die geringste Kluft zwischen Männern und Frauen in Politik, Wirtschaft und Bildung wurde gemäß einer Studie des World Economic Forum (WEF) in Schweden registriert. Die Plätze 2. bis 5. gingen an die übrigen skandinavischen Länder (2. Norwegen, 3. Island, 4.Dänemark und 5. Finnland.)
Die Studie untersuchte 58 Staaten, nämlich alle 30 OECD-Staaten (also die "hochentwickelten westlichen Industrienationen") sowie 28 Schwellenländer. Untersucht wurden fünf Hauptkriterien: wirtschaftliche Teilhabe, wirtschaftliche Möglichkeiten, politische Einflussnahme und Beteiligung, Bildungsgrad sowie Gesundheit und Wohlergehen.


Diese Gesellschaften hätten den Nutzen des «Empowerment von Frauen» verstanden. Die skandinavischen Länder lägen denn auch bei der Wettbewerbsfähigkeit an der Spitze. Allerdings liegen die Vereinigten Staaten diesbezüglich meistens zuoberst, bei der Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern jedoch auf Platz 17.


Von den EU-Ländern landeten noch Großbritannien (Platz 8) und Deutschland (Platz 9) unter den "Top Ten". Die Schweiz erreichte interessanterweise nur Platz 34.

Die "Schlußlichter" in Sachen Gleichberechtigung der Geschlechter:
Indien (Platz 53), Pakistan (Platz 56), die Türkei (Platz 57) und Ägypten (Platz 58.) Selbstgerechte "Abendländer" seien darauf hingewiesen, dass auch die EU-Länder Italien (Rang 45) und Griechenland (Rang 50) wahrlich keine Horte der Gleichberechtigung sind.

Über die WEF-Studie (mit Download der Ergebnisse):
Women's Empowerment: Measuring the Global Gender Gap

Artikel in der online-Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung:
Frauen nach wie vor benachteiligt

Anmerkung: die Studie vermutet ausdrücklich die gelungene Mobilisierung der Frauen für die Volkswirtschaft als Ursache dafür, dass es im Norden so gut um die Rechte der Frauen bestellt ist. Das erscheint mir nach meinem Kenntnissstand über Nordeuropa und vor allem Schweden äußerst eindimensional und trifft bestenfalls
eine von vielen Ursachen.
Nicht unwesendlich durfte der Einfluß traditierte patriarchalischer Frauenbilder sein, der in Nordeuropa vergleichsweise schwach ist. Hinzu kommt die vergleichsweise lange demokratische Tradition, die - ebenfalls vergleichsweise - wenig frauenfeindliche lutheranische Kirche, der Umstand, dass das "freie Bauerntum", bei dem die "Hausfrau" notwendigerweise viel Verantwortung für "Haus und Hof" zukam, in Skandinavien eine starke Stellung hatte - im Gegensatz zum im übrigen Europa z. T. bis ins 20 Jahrhundert vorherrschenden Feudalismus, in dem Frauen außerhalb der Küche allenfalls als Mägde für wenig angesehene Arbeiten wahrgenommen wurden. Auch kulturelle Strömungen wie das oft belächelte "skandinavische Gutmenschentum", der ebenfalls belächelte "germanische Perfektionismus" auch in sozialen Fragen und der stark lebensreformerische Einschlag der vor allem in Schweden ungewöhlich lange politisch vorherrschenden Sozialdemokratie spielen sicher eine Rolle.

Für Asatrúar interessant dürfte die in Skandinavien populäre Vorstellung sein, dass die starke Stellung der Frauen das "Erbe der Wikingerfrauen" und der nicht-patriarchalischen "alten Sitte" mit ihren zahlreichen mächtigen Göttinen sei.

von Martin 20:36 | Einzelansicht & Kommentare (0)


Sonntag, Mai 15, 2005

 
Politik, Gesellschaft & Medien
Copy-Paste-Journalismus und ein tiefbrauner Griff ins Klo

Intessanter Blog-Beitrag Henryk M. Broders: Skandalös!

Es ist ja nichts Neues, dass Redaktionen vorgefertigte Presseerklärungen von Firmen, Verbänden und Parteien einfach übernehmen. Einen einsamen Höhepunkt dieser Form des Journalismus hat sich am Freitag die Bochumer Ausgabe der "Ruhr-Nachrichten" geleistet: Sie brachte eine Mitteilung der NPD vom 11.5., die von der Redaktion, von der Überschrift abgesehen, unbearbeitet übernommen wurde. Selbstverständlich wurde der Urheber des Textes nicht genannt.


Herzlichen Glückwunsch nach Bochum! Es lebe der unabhängige Journalismus! Warum noch selber schreiben, wenn die NPD einem die Arbeit abnimmt?

von Martin 13:33 | Einzelansicht & Kommentare (0)


Samstag, Mai 14, 2005

 
Politik

"Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" in der ZEIT

Die ZEIT schaut sich besagte Initiative mit dem "sozialen" Namen genauer an, um festzustellen, dass ihre Agenda mit "sozial" nicht viel am Hut hat. Kein Wunder, ist sie doch eine Lobbyinitiative der Wirtschaft.
[...] Die Initiative arbeitet im Innersten der deutschen Medienrepublik, dort, wo die Nachrichten des nächsten Tages entstehen, dort, wo die veröffentlichte Meinung gemacht wird. Sie setzt alles daran, Stimmungen zu verstärken oder zu drehen und medialen Druck zu erzeugen. Wer die Arbeit der Initiative kennt, versteht den fortschreitenden Wandel in der öffentlichen, politischen Kultur, denn ihre Macher glauben fest daran: Wer am Ende die Herrschaft in einer Debatte erringt, dem winkt der höchste Preis – eine Politik nach seinem Gusto.

[...]

Ihre Macher schreiben das Soziale in der sozialen Marktwirtschaft kleiner als andere. Doch die Frage, wie klein sie es schreiben, beantworten sie nicht. »Es ist die große Schwäche vieler Wirtschaftsliberaler und offensichtlich auch der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft«, sagt Politikprofessor Manfred Schmidt. »Sie haben für das Anliegen derjenigen, für die Sozialpolitik gemacht wird, kein überzeugendes Angebot.« So bleibt der Sozialstaat eine Leerstelle, hat keine erkennbare Zukunft. [...]

Ein wichtiger Blick hinter die Kulissen auch der Medien, die sich von Lobbys und Think Tanks willig instrumentalisieren lassen auf der Suche nach Themen, Quoten und Auflage versprechenden Horrorszenarien, denn wen interessieren nüchterne und ausgeglichene Fakten, wenn Aufmerksamkeit nur noch durch Lautstärke erreicht werden kann? Den Vorwurf also auf Lobbiisten und deren Weiterträger wie Medien oder Politiker zu beschränken greift zu kurz. Denn wem wollen diese denn was erzählen? Uns allen. Wer also nur noch aufblickt, wenn jemand marktschreierisch Schlagzeilen in Großbuchstaben produziert, ruhigen und sachgemäßen Erläuterungen, die alle Seiten zu betrachten versuchen aber in Fastfood-Mentalität als zu anstrengend und damit uninteressant empfindet, der muss sich nicht wundern, wenn er am Ende mit leerem Magen dasteht, denn er bekommt genau das geliefert, was er möchte: Gaumenkitzel ohne Substanz, Blähware ohne Nährwert und Extremgeschmack, der den Mund wässert, während der Körper verhungert. Geliefert wird, was gekauft wird.

Wenn eine INSM den großen Erfolg hat, den die ZEIT ihr zugesteht, sagt das viel aus über die Medien, die Politik und die Interessengruppen, die ihre Figuren da bewegen. Aber eben auch über eine Gesellschaft, die die mit dieser Ware gefüllte Regale auch willig leer kauft...

von Hellblazer 14:58 | Einzelansicht & Kommentare (1)


Freitag, Mai 13, 2005

 
Medien & Politik

Watchblog: LobbyControl

Ein neues sogenanntes "Watchblog" namens "LobbyControl" versucht, Licht ins Dunkel der Lobbys und Zuträger zu bringen. Dabei will man es beim reinen Blog (wie es ja z.B. das bekannte BildBlog ist) nicht belassen:
Lobbyisten arbeiten in Ministerien mit, Arbeitgeberkampagnen wie die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft geben sich als bürgernahe Reformbewegungen, Abgeordnete bekommen dubiose Nebeneinkünfte – navigieren Sie mit uns durch die Grauzonen der Politik!

LobbyControl ist eine zivilgesellschaftliche Initiative, die politische und ökonomische Machtstrukturen aufdecken will. Entdecken Sie den Einfluss von neoliberalen und wirtschaftsnahen Eliten, erleben Sie, wie Begriffe geprägt werden und ökologische und soziale Fortschritte blockiert werden. (Mehr siehe Hintergrund)

Dieses Weblog ist nur der erste Schritt. In den nächsten Monaten wird LobbyControl zu einer sogenannten “Watchdog”-Organisation ausgebaut, die Missstände aktiv bekämpft und eine offene und transparente Demokratie fördert. LobbyControl will Impulse liefern für Transparenz, eine demokratische Kontrolle und klare Schranken der Einflussnahme auf Politik und Öffentlichkeit.

Ein klarer Fall für die Bookmarks.

(via Der Spindoctor)

von Hellblazer 14:41 | Einzelansicht & Kommentare (0)


Donnerstag, Mai 12, 2005

 
Politik / Gesellschaft

Abschiebungen ausgebremst

Ab heute wird abgeschoben, hieß es gestern. Oder auch nicht, heißt es heute.

von Hellblazer 08:30 | Einzelansicht & Kommentare (1)


Mittwoch, Mai 11, 2005

 
Politik

Ab heute wird abgeschoben!

Hamburgs Innensenator Udo Nagel (parteilos) will heute mit den ersten Abschiebungen nach Kabul beginnen - ungeachtet der Berichte der Flüchtlingsbeauftragten der Norddelbischen Kirche, Fanny Dethloff und Bürgerschafts-Abgeordneten Antje Möller, die von unzumutbaren Zuständen in Afghanistan berichten, ungeachtet der Prosteste von Organisationen wie "Pro Asyl" und ungeachtet der wenig erfreulichen Berichte über Bombenattentate und nach wie vor desolate Zustände dort in Zeitungen, Funk, Fernsehen. In den meisten Orten ist kein sauberes Trinkwasser verfügbar und das Gesundheitswesen praktisch nicht existent, 90 Prozent Arbeitslosigkeit, allgegenwärtige Korruption und eine unsichere Sicherheitslage kennzeichneten die Situation in dem kriegszerstörten Land. Nach dem jüngsten Bombenattentat äußerte sich UN-Generalsekretär Kofi Annan besorgt über die Gewalt gegen Zivilisten in Afghanistan.

Nagel ist der Ansicht, dass die Flüchtlinge nach Afghanistan zurückkehren könnten,
da Bundeswehr und Polizei in einem großen Teil des Landes für Sicherheit sorgen würden. Außerdem würde ihre Arbeitskraft für den Wiederaufbau des Landes benötigt.


Nach Einschätzung von Dethloff sei es "viel überzeugender", Rückkehrwillige in Deutschland in Projekten "auf die Situation vor Ort vorzubereiten, damit sie in Ruhe, mit sämtlicher Habe und wirklich freiwillig den Aufbau Afghanistans unterstützen können". Vor allem eine gute Ausbildung und handwerkliche Fähigkeiten seien dabei gefragt. Sie appelliere deshalb "an die Kreativität von Handwerkskammer und Senat, solche Projekte zu gründen".


Von 15.000 in Hamburg lebenden Afghanen gelten bis zu 5.000 als "grundsätzlich ausreisepflichtig". Als Erstes sollen allein stehende Männer zwischen 18 und 60 Jahren zur freiwilligen Ausreise überredet werden - oder eben zwangsweise abgeschoben.

Artikel in taz-online:
Abschiebungen ins Nichts

Artikel in der FR: Hamburg will Afghanen rasch los werden

Zum Hintergrund: Udo Nagel, Spitzname "Mister Zero Tolerance", ist von Haus aus Polizist und wurde zur Zeit der Koalition zwischen CDU und Schill-Parteials Fachmann für Kriminalitätsbekämpfung engagiert. Nach dem unrühmlichen Ende der Koalition und Neuwahlen wurde Nagel Nachfolger von "Richter Gnadenlos" Roland Schill im Amt des Innensenators.
Die Diskussion in Hamburg ist meiner Ansicht typisch für das derzeitige politische Klima. Selbst nur theoretisch bestehenden Sicherheitsprobleme und eher nebensächliche finanzielle Erwägungen haben gegenüber humanitären Interessen absoluten Vorrang. Nagels Äußerungen sind außerdem typisch für die Tendenz, die Zustände danach zu beurteilen, wie sie zu sein haben und nicht danach, wie sie sind.

von Martin 07:38 | Einzelansicht & Kommentare (1)


Montag, Mai 09, 2005

 
Umwelt
Sauberere Luft - aber wärmeres Klima

Die in vielen Industrie- und Schwellenländern verwirklichten Umweltschutzmaßnahmen beginnen nun auch global zu greifen. Die Luft ist im Weltmaßstab klarer als vor 20 Jahren, die Sonneneinstrahlung nimmt wieder zu. Möglicher negativer Nebeneffekt der saubereren Luft: der Treibhauseffekt, dem die Luftverschmutzung zumindest teilweise entgegenwirkt, könnte stärker zutage treten.

Quelle: wissenschaft.de vom 7.05.2005:
Sauberer, aber wärmer

Kommentar: Hoffentlich kommt jetzt nicht irgendwelche Idioten auf den Trichter, zu Gunsten des Klimaschutzes Lobbyarbeit gegen Russfiltern zu betreiben.

von Martin 11:19 | Einzelansicht & Kommentare (0)


Donnerstag, Mai 05, 2005

 
Wissenschaft und Gesellschaft

Die Wiederkehr der Rassenlehre

Vor einigen Monaten berichtete bereits die Printausgabe des Spiegel über die Rückkehr einer zweifelhaften Rassenlehre in der Genetik. Dieser Trend scheint offenbar anzuhalten. Diesmal ist es der amerikanische Psychologe Arthur Jensen, der in seiner neuesten Publikation eine genetisch bedingte intellektuelle Unterlegenheit der Schwarzen postuliert und daraus ableitet:
"Es wäre besser, wenn diese Leute nicht so viele Kinder bekämen, denn die Kinder entwickeln sich tendenziell genauso wie ihre Eltern"

Massiver Widerspruch seitens seriöser Intelligenzforscher blieb zum Glück nicht aus. So basiere nicht nur die von Jensen und seinem Kollegen immer wieder zitierte Intelligenzunterschied auf einem völlig veralteten Wert, der außerdem soziale Benachteiligungen und nicht etwas genetische Vorgaben widerspiegele. Auch sei, so Lisa Suzuki und Joshua Aronson von der New York University, der Begriff "Rasse" als wissenschaftliche Kategorie unhaltbar.
"Von den 15.000 bis 20.000 Genpaaren, die es gibt, sind nur 6, oder 0,03 Prozent, mit der Hautfarbe verknüpft"

Zwar gehört Jensen offiziell zu keiner rechtsradikalen Partei, ein Interview von 1992, veröffentlicht in einem Magazin, das sich selbst als "Amerikas führende Publikation rassisch-realistischen Gedankenguts" bezeichnet, spricht allerdings Bände über seine politische Motivation.
Gegen Ende des Gesprächs kommen Jensen und der Interviewer auf "dysgenische Effekte" zu sprechen - gemeint ist die angeblich drohende Gefahr gesellschaftlicher Verdummung durch steigende Geburtenraten unter schwarzen Amerikanern. Jensen sagte, er glaube, "dass die Gesellschaft ein Recht darauf hat, sich vor Gefahren von Außen und von Innen zu schützen." Der Psychologe weiter: "Der dysgenische Effekt (...) könnte eines Tages so deutlich werden, dass (...) die Leute begreifen, dass auf einer politischen, auf einer Regierungsebene etwas getan werden muss."

Der gesamte Artikel steht bei Spiegel Online.

von Die_Kraehe 11:55 | Einzelansicht & Kommentare (1)


Mittwoch, Mai 04, 2005

 
Gesellschaft, Politik

Angst - der Feind des Liberalismus

Ein interessanter Essay des in Stanford lehrenden Philosophen Richard Rorty zum Liberalismus (nicht zu verwechseln mit der "neo-liberalen" Wirtschaftsideologie)
aus der liberalen Neuen Zürcher Zeitung:
Eine Angelegenheit des Herzens


Liberale gibt es in vielerlei Schattierungen: als Gläubige und Atheisten, als Optimisten und Pessimisten, als Kantianer und Mill-Anhänger, als Ironiker und Tugendbolde. Was diese unterschiedlichen Sorten von Menschen zusammenbringt, ist ihre Fähigkeit, sich in diejenigen hineinzuversetzen, welche leiden. Sie sind leichter als die Rechten zum Handeln zu bewegen beim Anblick von Brutalität, Erniedrigung und Ungerechtigkeit. Sie teilen zwar keine Weltanschauung, doch ist ihnen die gefühlsmässige Reaktion gemeinsam. Liberalismus ist eine Angelegenheit des Herzens, nicht des Geistes. Die verächtliche Bezeichnung, die Liberalen von Konservativen in den Vereinigten Staaten derzeit an den Kopf geworfen wird: "weltverbessernde Weicheier" ("do-gooding bleeding hearts"), trifft es genau.


Rorty zufolge ist der große Feind des Liberalismus Angst - die Angst, es gebe nicht genug zu verteilen. Diese Angst erklärt auch den erstaunlichen Erfolg des Fundamentalismus:


Dieses ständig zunehmende Gefühl der Unsicherheit ist - in den Vereinigten Staaten - auch verantwortlich für das erstaunliche Anwachsen der fundamentalistischen Kirchen wie der sogenannten Assemblies of God. Mitglieder dieser Kongregationen glauben, dass eine persönliche Beziehung zu Jesus weltlichen Erfolg garantiert. Christliche Fundamentalisten aus den Vorstädten bilden nun den wichtigsten Teil der "Basis", auf deren Unterstützung Politiker der Republikaner sich verlassen können, wenn sie Regierungsbeihilfen für Arme beschneiden.


Das Schwinden des liberalen Denkens aufgrund materieller Ängste ist auch in Europa zu beobachten:


Die erschreckende Zunahme einer fremdenfeindlichen Haltung in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft ist leichter zu erklären als der beträchtliche Anstieg der Gier und Selbstsucht, der in den Vereinigten Staaten während der Reagan-Regierung einsetzte; doch er ist genauso gefährlich.

von Martin 11:26 | Einzelansicht & Kommentare (0)


Dienstag, Mai 03, 2005

 
Gesellschaft

In Berlin sind Konfessionslose in der Mehrheit

Nach einer kürzlich veröffentlichten Erhebung des Statistischen Landesamts das die Kirchen und Religionsgemeinschaften nach ihren Mitgliederzahlen befragte,
gehören wahrscheinlich 60 Prozent der 3,4 Millionen Berliner keiner Kirche oder
Religionsgemeinschaft an.


Die größte war am 31. Dezember 2003 die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg, der 756.800 Berliner angehörten. Zur römisch-katholischen Kirche zählten 307.000 Bürger. Knapp jeder dritte Berliner – 31,4 Prozent – war also Mitglied einer der beiden Großkirchen. Rund 210.000 Muslime, 12.000 Juden und 6.500 Buddhisten leben in der Hauptstadt. 45.000 Berliner sind orthodoxen Glaubens. Unklar bleibt die Zahl der Freikirchler: In der Statistik fehlen Zahlen etwa zu den Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), Freien evangelischen Gemeinden sowie eigenständigen charismatischen und Pfingstgemeinden.


Via: jesus.de In der Hauptstadt haben die "Heiden" die Mehrheit

Abgesehen davon, dass ich Heiden "etwas" anders definiere als die Jesus-Leute, dürften die Schlußfolgerung aus der Erhebung, 60 % der Berliner gehören keiner Religionsgemeinschaft an, falsch sein:
Es wurden offenbar nicht einmal alle Religionsgemeinschaften gefragt, die als solche im Telefonbuch zu finden sind. Auf dem christlichen Sektor haben z. B. Baptisten, Adventisten, Neuapostoliker und Mormonen nicht eben wenige Anhänger. Bei islamischen und buddistischen "Sondergruppen" dürfte die Dunkelziffer noch höher sein. Außerdem tauchen, obwohl es in Berlin nicht wenige Inder gibt, Hindus in der Statistik gar nicht auf - und auch die Zahl der Buddhisten erscheint mir recht niedrig.
Außerdem heißt "keiner Religionsgemeinschft angehören" ja nicht "religiös indifferent oder atheistisch" zu sein. Nur wenn dass der Fall wäre, würde die "alarmierende" Schlagzeile Sinn machen.

von Martin 10:48 | Einzelansicht & Kommentare (0)


Montag, Mai 02, 2005

 
Kritik an Managern

Franz Müntefehring, Generalsekretär der SPD; hat mit seiner "Heuschreckenliste" gehörig Staub aufgewirbelt, insbesondere in Wirtschaftskreisen. In vielen Fällen waren die Reaktionen recht unsachlich (wobei man zugeben muss, dass Müntefehrings Äußerungen, im Hinblick auf den NRW-Wahlkampf, auch nicht sehr sachlich ausgefallen sind). Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt ließ sich sogar zur Verwendung der Formulierung "zum Kotzen" hinreißen. Dazu kann man nur eins sagen: getroffene Hund(t)e bellen :-)

Einer der wenigen auf Seiten der Wirtschaft, der sachlich reagiert hat, ist Fredmund Malik, der bekannte Schweizer Management-Berater. In seiner neuesten Kolumne im Manager-Magazin analysiert die Ursachen von Müntefehrings Kapitalismus-Kritik:
Kapitalismus-Kritik und Treibjagd auf Manager - wenn die Unternehmenslenker Bodenhaftung und Augenmaß verlieren, dürfen sie sich über solche emotionalen Reaktionen nicht wundern. Denn eine Firma, die Gewinne macht, ist deswegen noch lange nicht gesund.

Malik stellt insbesondere klar, dass ein funktionierender Markt zwar wichtig ist, aber alleine nicht ausreicht, um gesellschaftliche Ziele zu erfüllen:
Es ist naiv, wenn Neoliberale sagen, der Markt werde schon alles richten. Der Markt führt keine wirtschaftliche Leistung herbei; er verhindert auch nicht Fehler, er bestraft sie nur; er korrigiert sie auch nicht in einem gebräuchlichen Sinne des Wortes, nämlich rechtzeitig, sondern er mobilisiert die Leichenbestatter, wenn der Patient tot ist.

Das sind zu krude Methoden für eine komplexe Gesellschaft. Daher braucht es zusätzliche Mechanismen, um die Schwächen des Marktes zu kompensieren, darunter eine funktionierende Unternehmensaufsicht und richtiges Management.

von *V.K.* 09:05 | Einzelansicht & Kommentare (0)


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