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Samstag, August 13, 2005

 
Gesellschaft / Politik
Totalitarismus und Sicherheitsdiskurs

Aus aktuellem und historischen Anlaß verweise ich auf einen sehr guten und sehr wichtigen Artikel zum Thema "totalitäre Tendenzen in demokratischen Staaten" in Heise Telepolis:
Die Riesenwandkarte der Überwachung

Was Hannah Arendt für die fünfziger Jahre feststellt – totalitäre Tendenzen seien "überall und nicht nur in totalitär regierten Ländern" zu finden –, gilt erst recht heute. Der alles durchdringende, obsessiv geführte Sicherheitsdiskurs, der Individuen "bis ins geheimste Fühlen hinein" umformt, Territorien – von den kleinsten bis zu den größten – überwachungstechnologisch neu ausstaffiert und neue Wirtschaftszweige aufblühen lässt, zeigt eindeutig totalitäre Merkmale wenn nicht gar Tendenzen. Doch woran sind sie zu erkennen, wie sind sie zu identifizieren?


Der historische Anlaß ist der Jahrestag des Baus der Berliner Mauer, einer geradezu "klassich" totalitären Lösung eines gesellschaftlichen Problems (der massenahften Abwanderung von DDR-Bürgern in den Westen). Der aktuelle sind die mit ängstlichem Blick auf den Terrorismus durchgepeitschten Sicherheitsgesetze, Überwachungsmaßnahmen, des Abbau von Bürgerrechten.

Der Begriff "Totalitarismus" ist nicht mit der von "westlicher" Seite im kalten Krieg gern verwendeten Gleichsetzung von Nationalsozialismus und Kommunismus zu verwechseln ("Totalitarismusdoktrin"). Totaltitarismus ist eine Form der Machtausübung, die unter unterschiedlichen gesellschaftlichen Vorraussetzungen und unter unterschiedlichen Ideologien möglich ist.

Artikel in der Wikipedia zum Begriff Totalitarismus.

Ich empfehle als Lektüre Hannah Ahrendts Klassiker "Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft" Piper, München 2003
und als einen weiteren Klassiker:
Karl Popper "Die Offene Gesellschaft und ihre Feinde (2 Bände)" UTB, Stuttgart, 1992
Zur Psychologie des totalitären Denkens: Werner Huth "Glaube, Ideologie und Wahn" Ullstein, Berlin, 1988
und H. Joachim Schwagerl "Rechtsextremes Denken" (das sich nicht nur bei "Rechtextremisten", sondern auch in der "Mitte" der Gesellschaft findet). Fischer, Frankfurt/Main, 1993

Und wer es wirklich noch nicht kennt: George Orwell "1984" und "Die Farm der Tiere".

"Das wesentliche der totalitären Herrschaft liegt also nicht darin, daß sie bestimmte Freiheiten beschneidet oder beseitigt, noch darin, daß sie die Liebe zur Freiheit aus den menschlichen Herzen ausrottet; sondern einzig darin, daß die Menschen, so wie sie sind, mit solcher Gewalt in das eiserne Band des Terrors schließt, daß der Raum des Handelns, und dies allein ist die Wirklichkeit der Freiheit, verschwindet."
Hannah Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, S. 958

von Martin 13:00 | Einzelansicht & Kommentare (0)


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