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Mittwoch, März 02, 2005

 
Gesellschaft

Hitler und kein Ende

Im zweiten Anlauf ist es laut einem Artikel bei Sueddeutsche.de einem polnischen Verlag nun gelungen, Hitlers "Mein Kampf" in der Landessprache neu aufzulegen. Nun könnte man etwa sagen - "andere Länder - andere Sitten" - oder vieleicht - "...die sehen das halt nicht so verkrampft".

Was immer man davon halten mag - einer der Umstände, die zu dieser Neuauflage ihren Teil beigetragen haben, war die Voraussetzung, dass eingangs ein wissenschaftliches Vorwort zu stehen habe. Dem wurde Genüge getan; Und der betreffende Wissenschaftler - Bogdan Michalski - seines Zeichens Juraprofessor, äussert sich in diesem Vorwort erstmal erwartungsgemäß, dass weder Hitler noch das NS-Regime mittels dieser Neuauflage verherrlicht oder verharmlost werden soll.
Aber dann kommts:
Vielmehr solle sie den Polen von heute verdeutlichen, wie die Deutschen einst gewesen sind – und womöglich noch heute seien. Die Deutschen, die Hitler zujubelten, hätten das Land im Zweiten Weltkrieg unterjocht.

...und Herr Prof. Michalski setzt gleich noch einen drauf...
Die Lektüre von "Mein Kampf“ könne als "Schutzimpfung“ wirken, die die Polen von solchen "abwegigen Gedanken“ wie die Unterstützung der deutschen Bestrebungen um einen Sitz im UNO-Sicherheitsrat abbringen soll.


Dass er im Abschluss noch damit zitiert wird, dass die Lektüre von "Mein Kampf" Aufklärung darüber bringen könnte, wo heutige Vorurteile von Deutschen gegenüber Polen ihren Ursprung hätten (Anm.:So sie denn vorhanden sind ?!), überrascht dann nicht mehr wirklich.

Im Weiteren geht der Artikel dann auch nicht mehr so sehr auf das erschienene Buch als solches ein, sondern auf den Umstand, dass dieser Professor mit seinem Kommentar offenbar nicht allein da steht, sondern fast schon repräsentativ für ein gewisses Bild Deutschlands innerhalb der polnischen Bevölkerung zu sein scheint.

-> Zum Artikel

Okay - der Artikel ist ein bißchen kurz, um breit gefächert auf alle möglichen und unmöglichen Umstände der letzten sechzig Jahre einzugehen, die zum jetzigen Stand der Dinge geführt haben. Und ich kann auch nicht beurteilen, wie repräsentativ die Darstellung in diesem Artikel wirklich ist - aber mal zugrunde gelegt, sie ist es - ich hätte nie gedacht, dass wir bei unseren Nachbarn in einem so schlechten Bild stehen.

I´m not amused...
(Über den Umstand - nicht über die Polen)

von Sturmauge 00:13 | Einzelansicht & Kommentare (3)


Kommentare:

Da gibt es schon ein paar Ebenen der Betrachtung:

eine: es ist IMO nachvollziehbar, dass in einem Land, das so oft geteilt, überrannt, verraten und als Spielball der "Großen" oder derer, die sich dafür hielten, wurde und herhalten musste, viele nicht mehr besonders vertrauensvoll den Nachbarn gegenüber stehen, die ihnen da so übel mitspielten.

anderes: schau dir die Nachbarn Polens an und die dortigen Wahlergebnisse. NPD 9% sag ich nur.

weiteres: wo ist der Unterschied zwischen "Alle Deutschen sind Nazis" und "Alle Polen sind Diebe" - auf beiden Seiten gibt es (zu) viele Menschen, die das nicht als Vorurteil sehen sondern als Tatsache.

und: Solange nach der Geschichte, die sich die Deutschen da geleistet haben, noch (auf beiden Seiten) Menschen leben, die das direkt miterleben mussten und diese Erinnerung also eine konkrete, lebendige, ist, noch dazu auf "deutscher Seite" viele dieser Leute nach wie vor kein "Problem" in dieser eigenen Vergangenheit,/ihren eigenen Taten und Positionen sehen wird sich da wenig ändern (können). Auch trug die sogenannte "Vergangenheitsbewältigung" auf deutscher Seite (hohe Positionen in Justiz, Militär, Wissenschaft und Politik waren auch in der BRD mit denselben alten Nazis besetzt wie vorher) nicht gerade zu neuem wachsendem Vertrauen bei. Dazu das heute immer noch gern genommene Gezündel der "etablierten Parteien" mit dumpfen Motiven (ich erinnere mal an das gerade stattfindende Theater um die "bösen Dänen von Schleswig-Holstein", die kurzerhand zu Ausländern gemacht werden - was viel über die Einschätzung des Begriffes "Deutscher" aussagt und auch viel darüber, wie "automatisch" es möglich ist, immer noch, mit einer "Du gehörst nicht dazu!"-Klassifizierung sofort die Wahrnehmung von Leuten als Bedrohung zu assoziieren, ohne das aussprechen zu müssen, das geht sofort und von alleine.

Du hast Recht, es ist erschreckend. Aber: wenn ich daran denke, dass vielleicht zur nächsten Wahl ebenjene Brandstifter-Biedermänner an die Regierung kommen, die Wahlkämpfe mit Fremdenhass-Themen bestreiten und beim Irakkrieg freudig mitmarschiert wären frage auch ich mich, ob dieser UNO-Sitz nicht vielleicht doch ein wenig verfrüht sein könnte...


Dazu möchte ich noch etwas ergänzen: "Mein Kampf" und die darauf aufbauende NS-Propaganda ist zwar sicher nicht die Ursache des deutschen Polenhasses, aber hat tatsächlich dazu beigetragen, dass aus diffusen Vorurteilen gegen "Pollaken" blutiger Hass auf "slawische Untermenschen" wurde.

Bei den Zündeleien um die Schleswig-Holstein Wahl fällt mir auf, dass da jene am lautesten Brüllen, die an wenigsten Ahnung haben. Die Definition "deutsch" anhand von "Abstammungslinien" ist gerade in Schleswig-Holstein absurd - ich erinnere da an die 80er Jahre, als der Vertreter der dänischen Minderheit Karl-Otto Meyer und der Ministerpräsident Björn Engholm hieß. "Carstensen" ist übrigens ein dänischer Name ;)


Moin,

ja - historisch gesehen sind das alles relevante Fakten - zudem ja offenbar auch lang genug z.B. seitens der Heimatvertriebenen-Verbände Aufrechnungsversuche von Opfern betrieben wurde - die kaum zu einem friedlichen Nebeneinander führen können.
Und Kriegserlebnisse sind sicher für jeden, der sie erleben muss eine unmittelbare und absolute Erfahrung, die sich bestenfalls verdrängen, aber nicht vergessen lässt.
Ich wäre allerdings davon ausgegangen, dass die jüngere(n) Generation(en) das eben ein bißchen mehr aus der Distanz betrachtet - deshalb war ich doch ziemlich von den Socken, das zu lesen.
Andererseits - hierzulande gibts - wie HB schrieb - auch genügend junge Leute, die entsprechende Vorurteile mittragen.

Was die Solidaritäts-Bekundungen gewisser Politiker zum Irak-Krieg angeht, bin ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher, ob es die in dieser Form auch gegeben hätte _wenn_ sie am Ruder gewesen wären.
Da wird ja mittlerweile scheints mit soviel taktischem Kalkül gespielt - tatsächliche Inhalte scheinen da schon eher Nebensache zu werden...

Scheisse auch...


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