Schon seit einiger Zeit graben Archäologen der Universität Aahus (Dänemark) nach der „Keimzelle“ der der heutigen Stadt Schleswig im Frühen Mittelalter, Sliasthorp.

Erstmals im Jahr 804 wurde Sliasthorp in fränkischen Texten erwähnt. Nach Schriftquellen war die Siedlung ein Machtzentrum der ersten skandinavischen Könige. Dennoch gab es Historiker, die bezweifelten, dass es eine „Wikingerstadt“ Sliasthorp überhaupt gab. Die Handelsstadt Haithabu wurde 1066 von Slawen zerstört. Die Frage, ob die benachbarte Stadt Sliasthorp / Schleswig erst nach der Zerstörung von Haithabu gegründet wurde oder schon seit dem 8. Jahrhundert bestand, wurde lange Zeit kontrovers diskutiert.

Dieser Kontroverse könnte mit den Entdeckungen der Archäologen der Universität Aarhus ein Ende haben.
Nach Angaben von Andres Dobat, Dozent für vorgeschichtliche Archäologie an der Universität Aahus, wurden überall, wo das Team grub, Überreste von Häusern gefunden – sie hätte über 200 erkannt. Die bisher ausgegrabenen Häuser waren reich an Fundstücken: Holzperlen, Schmuckstücke, Glasscherben, Äxte, Schlüssel und Pfeilspitzen.
Die Funde unterstützen die Interpretation der Archäologen, dass die Stadt von einer wikingerzeitlichen Elite bewohnt wurde, und als militärstragisches Zentrum diente.
Dobat weist darauf hin, dass sowohl das Dannevirke wie Hedeby / Haithabu von diesem Ort aus kontrolliert werden konnten.

Ausführlicher Artikel (auf Englisch): Legendary Viking town unearthed (ScienceNordic)

Originalartikel (auf Dänisch): Sagnomspunden vikingeby fundet (Videnskap.dk)

(Eine deutsche Fassung des Artikels suchte ich leider bisher vergeblich.)

Nachtrag: bei der Ausgrabung handelt es sich um die schon länger andauernde Kampagne bei Füsing. (Hierzu, aus dem Jahr 2010: Wikingersiedlung bei Schleswig ausgegraben) und Sendsationeller Fund in Füsing – Wikingerstadt ausgegraben (Penzweb.de. ein privates Blog). – Dass die Siedlung das frühmittelalterliche Sliasthorp gewesen sein könnte, sprach Dobat damals noch nicht aus.