Was antike Glasperlen über Handel und Handwerk der Römerzeit verraten

11. August 2013 | Von | Kategorie: Wissenschaft

Die Rohstoffe antiker Glasperlen, die in ehemals rätischen Siedlungen in Bayern gefunden wurden, stammen offenbar nicht aus dieser Gegend – einige kamen offensichtlich aus Ägypten.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Perlen am Forschungsreaktor TRIGA im Institut für Kernchemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Insgesamt standen 42 Glasperlen, 38 aus der frühen Kaiserzeit (30 bis 60 u.Z) und 4 spätrömische Perlen (4. Jahrhundert u. Z.), von vier verschiedenen Fundorten für die Analyse zur Verfügung.
Sämtliche Glasperlen der vier Fundorte bestehen aus Natronglas. Das weißt darauf hin, dass das Rohglas in der Nähe von Natronseen produziert wurde – die es in Mitteleuropa nicht gibt.

Einige der aufwendig hergestellten Perlen sind Überfangperlen, der erste Nachweis dieser Technik in der frühen römischen Kaiserzeit.

Der größte Teil der untersuchten Glasperlen stammt von Ausgrabungen in der Nähe von Oberammergau. Bei der Fundstätte handelte es sich um einen Opferplatz der dort siedelnden Räter.
(Einem Volk, das zu den Kelten gerechnet wird.)
Die Glasperlen, die als Schmuck dienten, zeigen Brandspuren eines Opferfeuers. Andere Fundgegenstände wurden anscheinend absichtlich nach bestimmten Mustern abgelegt.
Die Funde des Opferplatzes belegen erstmals eindeutig, dass diese Region im 1. Jahrhundert. v. u. Z. besiedelt war. Nach einer weit verbreiteten Lehrmeinung war diese Region zwischen der Zeit des „Gallischen Kriegs“ und der Besiedlung durch Römer und romanisierte Kelten in der römischen Kaiserzeit nämlich „siedlungsleer“.

Mehr in der Pressemiteilung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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Ein Kommentar
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  1. Diese Glasperlen sind ein wunderschoenes. Zeitdokumrent
    ueber die beherrschte Glaskunst und die Fertgkeiten der Roemer.
    Vor allem sind sie auch eine Raritaet welche unbedingt bewahrt werden soll. mfg Gabriella Boesze

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