Tor im Danewerk entdeckt

29. August 2010 | Von | Kategorie: Kurzes & Aktuelles, Wissenschaft

Nahe Schleswig haben ForscherInnen die 1200 Jahre alte Pforte ins Wikingerreich entdeckt – sie war die einzige Öffnung im Danewerk, dem 30 Kilometer langen Grenzwall der gefürchteten Nordmänner.

Der Beweis erstreckt sich unweit des Nord-Ostsee-Kanals. Dort verläuft ein riesiger Wall 30 Kilometer weit quer durch Schleswig-Holstein: Das mächtige Danewerk gilt als größtes Bodendenkmal Nordeuropas.

Einen Teil der Anlage haben ArchäologInnen jetzt näher untersucht. Nahe Haithabu bei Schleswig legten sie eine drei Meter dicke Mauer aus dem 8. Jahrhundert frei, erbaut aus Feldsteinen. Manche sind nur faustgroß, andere wiegen Zentner.

Auf der Pressekonferenz am vergangenen Freitag haben die AusgräberInnen noch einen weiteren Fund vermeldet  – den ForscherInnen zufolge eine „Sensation“: Sie haben haben das einzige Tor der Sperranlage entdeckt. Der Durchlass ist fünf Meter breit. Chroniken zufolge strömten durch das „Wiglesdor“ einst „Reiter und Wagen“. Daneben befanden sich eine Zollstation sowie eine Schänke samt Bordell.

In den nächsten Wochen wollen die AusgräberInnen das Erdreich am Zentraltor bis hinunter zum alten Straßenniveau abtragen. Dort hoffen sie, auf altes Pflaster, eiserne Türangeln oder Pfostenlöcher zu stoßen.

Es wären Reste der Pforte ins Wikingerreich.

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,713947,00.html

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3 Kommentare
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  1. Eine wichtige und interessante Entdeckung, allerdings m.. E. keine Sensation: genau an diese Stelle wurde schon seit Jahrzehnten ein erhaltener Durchlass durch das Dannewerk vermutet. ( Es wird wohl mehrere gegeben haben, aber an den meisten vermuteten Toren verlaufen heute Straßen – also wird dort nicht viel erhalten sein. Es gibt allerdings auch die Auffassung, es hätte nur diese eine Durchgangsstelle gegeben.) Die Fundstelle mit einem Gasthaus überbaut, weshalb Grabungen bisher leider nicht möglich waren.

    Schade nur, dass Matthias Schulz den Artikel im „Spiegel“ schrieb. (Ja, genau der, der im Zusammenhang mit der Sternenscheibe von Nebra von „Urgermanen“ schrieb, und es einige Zeit vorher fertig brachte, auf der gleichen Seite die Runensteine der Wikinger zu erwähnen und zu schreiben, dass die „Nordland-Barbaren“ Analphabeten gewesen seien. Sogar die berüchtigten Hörnerhelme brachte er damals unter.) Auch dieses Mal lässt Schulz mal wieder kaum ein Klischee aus. Wenn ich schon lese: „Grenzwall der gefürchteten Nordmänner“ – das Danewerk sicherte den Handelsweg zwischen Schlei (Ostsee) und Eider (Nordsee). Erst in späterer Zeit diente es *auch* als Grenzbefestigung des Königreichs Dänemark. Und „Weltenpforte“: auf beiden Seiten des Danewerkes lebten im Großen und Ganzen Menschen der gleichen Kultur. Und die Nordgrenze des Reich Karls des „Großen“ verlief ein deutliches Stück weiter südlich – etwa da, wo später die Grenze zwischen dem „Heiligen Römischen Reich“ und Dänemark lag – und wo heute die Grenze zwischen den Landesteilen Schleswig und Holstein liegt.

    Deutlich sachlicher und mit einigen Informationen, die ich auf „SpOn“ vermisste, berichten die Schleswig-Holstein-Nachrichten: Das Tor der Wikinger.

  2. Leider sind die Meldungen über den Fund allesamt nicht berauschend, zudem die meisten die dürftige DPA-Meldung im Wortlaut übernommen haben.
    Das ist leider immer das Problem bei archäologischen Neuigkeiten – es gibt kaum ordentliche und brauchbare Meldungen darüber.
    Den Artikel auf shz.dehatte ich auch in Erwägung gezogen, aber die letzten Sätze stießen mir dabei dann doch etwas zu sehr auf, um jenen als Quelle anzuführen.

  3. Stimmt, ich habe auch ziemlich lange nach etwas Tiefschürfenderem gesucht – der shz Artikel, den ich als zweiten fand, halte ich noch für den Besten unter den schlechten. Die Politiker-Eigenwerbung ist tatsächlich peinlich – aber shz-typisch.
    Dass die Sponsoren genannt werden, ist in Ordnung. Schließlich sollte bekannt sein, woher das Geld kommt – (auch, damit sich niemand mit fremden Federn schmückt – siehe Kultusminister Klug).

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