„Terror von rechts“ – eine Frage der Strukturen

10. Dezember 2011 | Von | Kategorie: Gjallarhorn Weblog

Warum hört man von „uns“ so wenig über den „Terror von rechts?“
Ein Grund ist ganz eindeutig der, dass die Mainstream-Medien endlich aufgewacht sind, und besser über dieses unappetitliche Thema berichten, als jemals in den letzten 10 Jahren. Nachdem der „Aufstand der Anständigen“ der 1990er sang und klanglos versunken war (bzw. versenkt wurde) und eine olle Kamelle aus’m kalten Krieg namens „Extremismus von Rechts und von Links“ wieder aufgewärmt wurde (die „Extremismustheorie“), hatte ich ja zuweilen den Eindruck, die „offizielle“ Seite hätte sich längst mit Mördern abgefunden, um politische Feindbilder pflegen zu können. Daher sind Artikel, die sich mit den Strukturen hinter dem „braunen Spuk“ beschäftigen, so wichtig – einige von der Website der „Publikative“ (ex. NPD-(Watch-)Blog):
Im Osten nichts Neues …?
Demokratie mit der Brechstange
Kalter Krieg und Extremis-Mus in Deutschland.
Die Bundesregierung und die Überfremdung.

Eine „Braune Armee Fraktion“, über die jetzt, nachdem der „Terrorismus von rechts“ nicht mehr geleugnet / verniedlicht / unter den Teppich gekehrt werden kann, allenthalben spekuliert wird, halte ich offen gesagt, für ein Phantom bzw. eine Projektion. Falsche Analysen behindern effektive Strategien.
Die Strukturen des „rechten Terrors“ sehen wahrscheinlich anders aus, als das „bekannte Modell“ – abgesehen von der unrühmliche Rolle, die der Verfassungsschutz in diesem Fall spielt.
Terrorismus macht Politik, indem Angst erzeugt wird. Der „linke“ Terror der RAF zielte auf Repräsentanten „des Systems“ ab, und wollte Angst und Schrecken unter den „Machthabern und ihren Schergen“ erzeugen. Dabei dachte die marxistisch geschulten RAF-Terroristen dialektisch: sie wollten staatliche Repressialien und obrigkeits- und überwachungsstaatliche Reaktionen provozieren, in der Hoffnung, dass die breite Bevölkerung, die sich mit dem „System“ längst arrangiert hatte, gegen eine brutale autoritäre „Obrigkeit“ rebellieren würde.
Ganz anders der „Terror von Rechts“. Rechte Terroristen ermorden tatsächliche oder vermeintliche politische Gegner, mit dem Zweck, diese einzuschüchtern. Die weitaus größere Opfergruppe sind aber Minderheiten, die nicht in die „Volksgemeinschaft“ der Nazis und anderer „Rechtsextremisten“ (auch solcher, die streng genommen eher in der „politischen Mitte“ einzuordnen wären) passen: Einwanderer, Schwule und Lesben, Menschen mit dunkler Hautfarbe, im immer größeren Maße Moslems und immer noch Juden. Der „braune Terror“ soll einerseits diese Minderheiten einschüchtern, damit sie „vor hier“ „verschwinden“ bzw. „nicht frech werden“ (also keine Rechte einfordern). Anderseits spekuliert er erfolgreich darauf, dass die alte obrigkeitsstaatliche Tradition, dass Ruhe die erste Bürgerpflicht sei, und Unruhen unbedingt vermieden werden müssen, anschlägt. Es war ein „Erfolg“ der „kackbraunen Kameraden“, dass die Asylgesetze in Deutschland verschärft wurden – gemäß der „Logik“, dass es, wo es keine Asylbewerberunterkünfte gibt, auch keine Überfälle auf Asylbewerberunterkünfte gäbe.

Der Hauptgrund, wieso Terrorismus „funktioniert“, ist die die „bewährte“ Tradition, Bedrohungen der Demokratie mit autoritären, sprich antidemokratischen, Mitteln zu bekämpfen: die Demokratie wird im Überwachungsstaat „zu Tode geschützt“.
Während aber die „linken“ und „islamischen“ Terroristen dialektisch nach dem Leninschen Prinzip „Je schlimmer, desto besser“ (für einen gewaltsamen Umsturz) vorgehen, ist der stramm autoritäre Obrigkeitsstaat für die „rechten“ Terroristen ein anstrebenswertes Ziel. Alles, was ihnen nicht am Überwachungs- und Polizeistaat passt, ist, dass sie (noch) nicht an den Schalthebeln der Macht sitzen!

Deutliche Worte einer Politikerin einer (hoffentlich noch lange nicht) „etablierten“ (sprich: rückratlosen) Partei:

Haben Sie eine Antwort?

Es wird nun zu überprüfen sein, ob beim Verfassungsschutz Personen aktiv sind, die die Ziele der Neonazis teilen. Aber auch die Politik trägt Mitschuld, sie war zu lange blind auf dem rechten Auge. Lange Zeit hat sie die Opferzahlen des rechten Terrorismus als viel zu niedrig angesehen. Erst wenn das Polit-Establishment den rechten Terror als ein echtes Problem ansieht, kann man ihn wirksam bekämpfen.

Ist das Eintreten der etablierten Parteien gegen Rechts Ihrer Ansicht nach nur ein Lippenbekenntnis?

Nun, es wird viel an der Bekämpfung der rechten Ideologie gearbeitet. Gleichzeitig aber nähren zum Beispiel in der SPD Leute wie Thilo Sarrazin den Rechtspopulismus in der Bundesrepublik, indem sie Islamfeindlichkeit schüren. Ich glaube, die Zwickauer Terrorzelle wird nicht nur von solchen Leuten wie dem »Kleinen Adolf« gedeckt, sondern im weitesten Sinne auch von Politikern wie Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, die sagt, es gebe hierzulande eine flächendeckende Deutschenfeindlichkeit und einen breiten organisierten Linksextremismus. Rechts-extremistische Taten dagegen seien bloß Einzelfälle.

Zitiert aus: »Freitags bin ich auf Reset« – Marina Weisband, Politische Geschäftsführerin der Piratenpartei über ein NPD-Verbot, den Nahostkonflikt und ihr Leben als Politikerin“Jüdische Allgemeine“ 21.11.2011

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, wieso wir, die Nornirs Ætt, vorsichtig sind:
Unsere Freunde von „Heidentum ist kein Faschismus“
wissen schon seit Jahren von bewaffneten Zellen der Nazis. Und seit Jahren wurde es ignoriert.
Hinter der „Zwickauer Zelle“ und deren nächsten Helfern stecken nicht nur V-Leute der Inlandsgeheimdienste – das Problem, dass jene, die vor den Nazis schützen sollen, mit ihnen klüngeln. Es ist bekannt, dass es auch in der Polizei Nazis gibt. Erinnern wir uns nur an die Listen von Teilnehmern antifaschistischer Demonstrationen, die von Thüringer und Sächsischen Polizisten an die rechte Szene gegeben wurde. Als das bekannt wurde, gab es zunächst ein Dementi,und als es kaum noch zu leugnen war, ließ man es einfach einschlafen.
Auch ein Riesenproblem ist eine relativ große Basis an einfach dummen Nazis, die mit ihrer Bewaffnung und Bereitschaft zur Gewalt regelrecht angeben. Diese „Schlägertrupps“ sind auch deshalb so gefährlich, weil sie sich über die möglichen Konsequenzen ihrer Gewalttaten kaum Gedanken machen.

HikF hat sozusagen in das Herz des „braunen Sumpfes“ gestochen. Wir – HikF und die mit HikF zusammenarbeitenden heidnischen Gruppen, Nornirs Ætt, Celtoi.Net und der Eldaring – wenden uns zunächst zwar „nur“ gegen den Missbrauch heidnischer Symbole, Feste und Plätze durch die Nazis und andere Rassisten, entziehen ihnen aber bei konsequenter Arbeit auch die Grundlage ihrer Legitimation. Indem wir helfen historische Wahrheiten über die Ahnen zu verbreiten, nehmen wir ihnen einen wichtigen Teil ihrer völkischen Weltanschauung. Es hat sich gezeigt, dass sie darauf sehr empfindlich reagieren.

Gerade auch im Pößnecker Schützenhaus trafen sich NPD-Funktionäre und „freie Kameradschaften“ zu fröhlichem völkischem Ahnengetue. Die Aktionen von HikF, die eben nicht isoliert, sondern in ein breites Bürgerbündnis von Links bis Kirche eingebettet sind, zogen Drohgebärden der Nazis nach sich – die man, siehe oben, besser ernst nimmt!
Allerdings nicht in dem Sinne, dass wir mit unserer Aufklärungsarbeit nachlassen würden. Im Gegenteil!

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