Terror gegen Kinderheim für “Hexenwaisen“ in Nigeria

6. Juli 2009 | Von | Kategorie: Gjallarhorn Weblog

CRARN ist eine Organisation, die unter anderem ein Waisenhaus in Eket in Nigeria organisiert, das für Kinder, die wegen Hexereianklagen von den Eltern ausgesetzt werden, gedacht ist.
Es sieht ganz danach aus, dass der von CRARN ausgehende Prostest gegen die durchaus lukrative Anklage von Kindern durch Priester, Heiler und Verwandte zu einer Einschüchterungsaktion geführt hat, in der offensichtlich auch die Polizei eine unrühmliche Rolle spielt.
Nach einer Mitteilung von -> Stepping Stones Nigeria die ich auf dem Blog Nichtidentisches fand, gab es einen bedrohlichen Übergriff gegen das CRARN Kinderzentrum in Eket im Bundesstaat Akwa Ibom.
Der Blogger Nichtidentisches hält sich zur Zeit für ethnologische Feldstudien in Ghana auf (siehe sein Zweitblog The Ghanas) und beschäftigt sich unter anderem mit der „Hexenproblematik“ in Westafrika.

Auch wenn „Bittbriefe aus Nigeria“ einen denkbar schlechten Ruf haben, und obwohl ich die Seriösität von CRARN nicht abschätzen kann, halte ich die Mitteilung von Stepping Stones Nigeria für so wichtig, dass ich sie hier (spontan und grob) übersetze:

Liebe Freunde,
am Freitagnachmittag, dem 3. Juli, erschien eine Gruppe von Männer beim CRARN
Kinderzentrum in Eket im Bundesstaat Akwa Ibom, die behaupteten, Spender mit Sachspenden für die Kinder zu sein.

Der CRARN-Vorsitzende Sam Itauma traute dem nicht. Die Männer, die nun angeben, sie wären Polizisten aus Lagos, forderten Sam auf, sich zu ergeben. Sam, der um sein Leben fürchtete, entkam über das Dach und versteckte sich zwei Tage lang im Busch.
Die Polizisten brachen in Sams Haus ein, und beschlagnahmten seinen Computer, seine Kamera, Persönliche Gegenstände und zahlreiche Dokumente aus seinem Büro mit. Anschließend schlugen und verwundeten sie mehrere CRARN-Kinder, die gegen Itaumas „Verhaftung“ protestierten, zwei von ihnen so schwer, dass sie in Krankenhaus behandelt werden müssen. Außerdem wurden Sam Frau und Eseme eine CRARN-Mitarbeiterin willkürlich festgenommen und für 24 Stunden ohne Anklage auf der Polizeiwache in Eket in Arrest gehalten, bis sie gegen eine Kaution freigelassen wurden.

Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass die Polizisten von einem Anwalt aus Lagos, Victor Ukott, begleitet wurden. Ukott vertritt die Missionarin Helen Ukpabio in dem Verfahren, dass sie gegen die CRARN, Stepping Stones Nigeria, den Sender Channel Four, Mags Gavan und Sophie Okonedo nach der Ausstrahlung des von der internationalen Kritik gefeierten Dokumentarfilms „Saving Africa’s Witch Children“ anstrengte.
Der Anwalt und die Polizei behaupten, dass Itauma und andere CRARN-Mitarbeitet sie nach Lagos begleiten müssten, da sie des Betrugs angeklagt worden wären. (Wahrscheinlich durch Helen Ukpabio). Diese unbegründete Anklage steht anscheinend in Verbindung zu einer in Lagos eingereichten Eingabe, in der behauptet wird, dass Sam und CRARN ausländische Spender um mehre Millionen Dollar betrogen hätten: Behauptungen, die einwandfrei falsch sind.

Es sieht so aus, als ob das mutwillige Zusammenschlagen unschuldiger Kinder und die gesetzwidrige Verhaftung von CRARN-Mitarbeitern Teile einer weitreichenden Einschüchterungskampagne gegen die CRARN und ihre Unterstürzer ist. Dass bereitet uns hier bei Stepping Stone Nigeria natürlich große Sorgen, und wir fürchten uns besonders wegen der Drohungen gegen das Leben von Sam Itauma, der CRARN-Mitarbeitern und der Kinder.

Daher bitte wir Sie um Ihre Hilfe. Wir brauchen Sie, um die Welt darauf aufmerksam zu machen, was in Nigeria passiert, und um Druck auf die Regierung des Bundesstaates Akwa Ibom, auf die Polizei und auf die Gesetzgebung auszuüben, damit alles in ihrer Macht stehende getan wird, um das Leben dieser unschuldigen Kinder zu schützen – und das der tapferen Menschen, die bereit sind, für das Leben von einigen der verwundbarsten Kinder der Welt zu kämpfen.

Heute werden die CRARN-Kinder vor der Polizeistation in Eklet gegen die groben Verstöße gegen ihre Rechte und die ihrer Beschützer demonstrieren. Wir bitten daher um die volle Aufmerksamkeit der Medien für diese Angelegenheit und künftige Demonstrationen. Nach der Veranstaltung wird eine formelle Presseerklärung, in der klare Forderungen an zivilgesellschaftliche Organisationen umrissen werden, veröffentlicht, zusammen mit Angaben, wie Unterstützer in dieser Lage helfen könnten.

Stepping Stones Nigeria verurteilt mit aller Schärfe diese illegale und unmoralische Terrorkampagne gegen die verwundbarste Gruppe überhaupt, Kind. Wir rufen Sie daher auf, uns weiterhin bei unserer Arbeit zum Schutz dieser Kinder zu unterstützen und alles in Ihrer Macht stehende zu tun, um die Welt auf das aufmerksam zu machen, was jetzt im Bundesstaat Akwa Ibnom geschieht. Wir zweifeln nicht im Geringsten daran, dass die Wahrheit sich durchsetzen wird, und dass wir, mit Ihrer fortgesetzten Unterstützung, die finsteren Mächte, die diese Einschüchterungs- und Terror-Kampagne ausgelöst haben, bezwingen.

Ich und Sam stehen heute für Presseinterviews zur Verfügung. Sie können Sam über seine normale Nummer erreichen. Ich bin unter 00 234 7923 092 811 oder dem unten stehende Büroanschluss erreichbar.

Mit herzlichem Dank für Ihrer Unterstützung unserer Arbeit und den Kampf gegen Kindesaussetzung, Folter und Mord aufgrund des Glaubens an Hexerei.

Gary Foxcroft

Programme Director

Stepping Stones Nigeria,
24 St Leonard’s House,
St Leonard’s Gate,
Lancaster,
Lancs,
LA1 1NN,
UK.

Tel Office: 0845 3138391

www.steppingstonesnigeria.org

Protecting, Saving and Transforming the Lives of Vulnerable and
Disadvantaged Children In the Niger Delta Region of Nigeria

Registered UK and Wales charity number 1112476
Company number 05413970

Wer möchte, kann in einer Mail an die nigerianische Botschaft die Organisation unterstützen.

Neue Jakobstr. 4
Berlin , 10179
Telefon: +49-(030) 21230
Fax: +49-(030) 21230212
E-Mail: info@nigeriaembassygermany.org

Zur Problematik der „Hexenkinder“ in Nigeria:
UNICEF and partners bring hope to children accused of ‘witchcraft’ in Nigeria
Children in Nigeria branded „witches“ and abused.

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Ein Kommentar
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  1. […] Es geht alle an, die das unnötige Elend unschuldiger Kinder stört. “Saving Africa’s Witch Children” berichtet, wie Gary Foxcroft, Gründer der Wohltätigkeitsorganisation “Stepping Stones Nigeria”, den ländlichen Bundesstaat Akwa Ibom bereist, Kinder, die bei “Exorzismen” schrecklich misshandelt wurden rettet – sie wurden mit Säure bespritzt, lebendig begraben, in Feuer getaucht – oder am Straßenrand ausgesetzt, aus ihren Dörfern verjagt, weil einige Wanderprediger sie für “besessen” hielten. (Hierzu auch: Terror gegen Kinderheim für “Hexenwaisen” in Nigeria) […]

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