Österreichischer Pfarrer hält Haiti-Beben für „Strafe Gottes“

31. Januar 2010 | Von | Kategorie: Gjallarhorn Weblog

Nicht nur evangelikale Fundamentalisten wie der einflussreiche US-Fernsehprediger Pat Robertson sehen im Voodoo bzw. in einem Teufelspakt die mögliche Ursache für die Erdbebenkatastrophe in Haiti, sondern auch der katholische österreichische Pfarrer Gerhard Maria Wagner: Haiti-Beben: Wagner verweist auf Voodoo (orf).
Wagner gab für die Sonntag-Ausgabe des „Kurier“ ein Interview (Wagner: „Muslime sind Problem der Christen“), in dem er gefragt wurde, ob die Erdbeben-Katastrophe das Werk eines strafenden Gottes sei.
Wagners Antwort: „Das weiß ich nicht (…). Aber es ist schon interessant, dass in Haiti 90 Prozent Anhänger von Voodoo-Kulten sind.“
Übrigens sind 80 Prozent der Haitianer römisch-katholisch – der Anteil der Voodoo-Anhänger kann nur geschätzt werden, dürfte aber deutlich geringer sein.
Das Interview ist auch im Übrigen aufschlussreich und zeigt, dass die übliche Umschreibung, Wagner sei „nationalkonservativ“, ein Euphemismus sein dürfte.
Wagner sorgte bereits 2005 mit Aussagen zum Hurrikan „Katrina“ in New Orleans für Aufregung: „Es ist wohl kein Zufall, dass in New Orleans alle fünf Abtreibungskliniken sowie Nachtklubs zerstört wurden.“
Er sieht auch z. B. die Harry-Potter-Romane als mögliches Einfallstor für Okkultismus und Satanismus. Außerdem hält er Homosexualität für eine Krankheit
Gerhard Maria Wagner ist keineswegs, wie man vielleicht vermuten könnte, ein hinterwäldlerischer Dorfpfarrer, sondern war zeitweilig von Papst Benedikt XVI. ernannter Titularbischof und wäre beinahe Weihbischof der Diözese Linz geworden. Wegen seiner konservativen (eigene Einschätzung) bzw. erzreaktionären und fundamentalistischen (Einschätzung seiner innerkirchlichen Gegner) Gesinnung brachen Proteststürme aus, worauf Wagner seine Kandidatur zurückzog.

Als Person ist Wagner nur ein politisch weit rechts stehender fundamentalistischer Provinzpriester – und insofern im Vergleich etwa zu Pat Robertson eher unwichtig. Er und seine nicht eben wenigen Anhänger sind aber meiner Ansicht nach aber Symptom einer antimodernen Tendenz nicht nur in der katholischen Kirche und eines politischen Rechtsdralls nicht nur in Österreich.

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