Neue Karte zur religiösen Vielfalt in NRW im Internet

15. Juni 2012 | Von | Kategorie: Wissenschaft

Forscher des Centrums für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) der Ruhr-Universität Bochum haben eine neue interaktive Landkarte der religiösen Vielfalt in NRW veröffentlicht. Die Karte wurde in den letzten Monaten vollständig überarbeitet und ist nun für jedermann im Internet zugänglich. Sie verzeichnet rund 8.000 von religiösen Gruppen genutzte Orte. Das ist weltweit die erste umfassende geographische Darstellung aller religiösen Gemeinschaften einer größeren Region.

Die neue Karte ist im Internet abrufbar unter:
interactive map religious organizations.

Quelle: Pressemeldung der Ruhr-Uni Bochum

Auch unserer Sicht ist Einiges an dieser Karte fragwürdig. (Zum Beispiel: Was heißt „religiös“ und warum sind andere, als „nichtreligiös“ angesehene weltanschauliche Gruppen nicht verzeichnet? Ab wann ist eine Gruppe eine Organisation?)

Trotzdem ist das Projekt wichtig, denn: Kontakte bauen Vorurteile und Ängste ab.

Ein zentrales Ergebnis der Bochumer Religionsforschung ist, dass religiöse Vielfalt keineswegs immer nur ein zivilgesellschaftlicher Konfliktfaktor ist. Wie Menschen die steigende religiöse Pluralität in ihrer Umgebung wahrnehmen, hängt entscheidend davon ab, wie häufig und intensiv sie mit den „fremden“ Religionen und deren Angehörigen in Kontakt kommen. Die Forschung zeigt, dass Vorurteile, Angst und Verunsicherung bei denjenigen Menschen zurückgehen, die in ihrem Alltag Kontakt zu Menschen anderer Herkunft und anderen Glaubens haben. „In diesem Sinne ist die Veröffentlichung der interaktiven Landkarte auch als Beitrag zu mehr interreligiöser Toleranz zu verstehen“, sagt Prof. Dr. Volkhard Krech, Leiter des Projekts und Sprecher von CERES.

Eine wichtige Ergänzung ist die Statistik des REMID Religionen & Weltanschauungsgemeinschaften in Deutschland: Mitgliederzahlen

Die Anmerkungen zu den Zahlen sind meistens aufschlussreicher als die nackten Zahlen selbst.
Sie entlarvt außerdem einige „Scheinriesen“ unter den „Religionsgemeinschaften“, also Gruppen, deren Mitgliederzahl sehr viel kleiner ist, als es die journalistische Aufmerksamkeit, Sektenhysterie oder -meistens- Selbstdarstellung nahe legt.

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