Netzwerktheorie und die Helden der isländischen Sagas

12. Januar 2014 | Von | Kategorie: Wissenschaft

Die isländischen Sagas sind tausend Jahre alte Erzählungen über mutige Taten und zeitlose Romanzen, aber wie genau geben sie das Leben in der „Wikingerzeit“ wieder?
Padraig Mac Carron und Ralph Kenna beschreiben in der Fachzeitschrift Significance wie sie dieser Frage nachgehen, indem sie die sozialen Beziehungsgeflechte zwischen den Charakteren der Sagas mit Methoden der statischen Netzwerkanalyse untersuchen. (Historische Netzwerkforschung)

Während in den ursprünglichen Geschichten tausende Personen vorkommen, bildeten sich wiederkehrende Charaktere heraus, als aus den Geschichten historische Sagen hervorgingen.
Wiederkehrende Charaktere, die in derselben fiktiven Welt leben, gibt es nicht nur in alten Geschichten wie zum Beispiel der nordischen oder griechischen Mythen, sondern sie blieben ein beliebter erzählerischer Kunstgriff, zum Beispiel in modernen Comic-und Film-Serien.

Indem sie die Anzahl der Beziehungen zwischen Protagonisten untersuchten, die „zu-gut-um-wahr-zu-sein“ sind, erstellten die Forscher ein Netzwerk aus wiederkehrenden Charakteren, das wiederum dabei half, herauszufinden, ob die Geschichten erfunden sind, oder ob sie auf einer realen Gesellschaft basieren.
Padraig Mac Carron sagte, dass sie Daten aus 18 Erzählungen gesammelt hätten, von denen fünf mehr als je 100 Charaktere enthalten. Es sind die Njáls Saga, die Laxdæla Saga, die Vatnsdæla Saga, die Egils Saga Skallagrímssonar und die Gisla Saga Súrssonar. Sie untersuchten diese fünf Geschichten einzeln, um die verschiedene Sagas miteinander zu vergleichen. Sie betrachten die Sagaas auch im Zusammenhang. Das Netzwerk aus 1549 einzelnen Charakteren ermöglichte einen Einblick in die Struktur der gesamten in den Sagas beschrieben Gesellschaft.

Nach Angaben von Ralph Kenna stellten die Forscher dabei fest, dass die Sagas, egal ob sie historisch korrekt oder nicht, soziale Welten beschreiben, die realen sozialen Netzwerken ähneln. Man könne zwar nicht abschließend beurteilen, ob die in der Sagas beschriebene Gesellschaften real sind, aber auf der Basis der Netzwerktheorie könnten sie schließen, dass sie bemerkenswert realistisch sind.

Network theory and the heroes of Icelandic sagas (Archaeology News Network)

Tags: , , , , , , , , , ,

Schreibe einen Kommentar