London: 15-jähriger wegen „Hexerei“ zu Tode gefoltert

8. Januar 2012 | Von | Kategorie: Gjallarhorn Weblog

Ja, es geschah tatsächlich in London. Ja, es geschah tatsächlich am Weihnachtstag. Ja, der Junge wurde tatsächlich wegen „Hexerei“ gemartert und ermordet!

Wie die Staatsanwaltschaft schildert, wurde im Londoner Stadtbezirk Newham der 15 Jahre alte Kristy Bamu von Familienangehörigen am 25. Dezember 2010 wegen „Hexerei“ zu Tode gefoltert. Die Leiche des Jungen habe 101 verschiedene Verletzungen aufgewiesen, zugefügt unter anderem mit einem Meißel, einem Hammer und einer Metallstange. Er habe solche Schmerzen gelitten, dass er um seinen Tod gebettelt habe.
Der Lebensgefährte einer Schwester des Jungen hatte offenbar ihm und zwei anderen Schwestern Hexerei vorgeworfen und gefordert, sie zu foltern.

Die Geschwister wurden gezwungen, an der Folterung des Jungen mitzumachen. Er starb schließlich an seinen zahlreichen Verletzungen. Die Angeklagten stammen aus der Republik Kongo.

Kristy Bamu ‚murdered over witch claim‘ in Newham (BBC)

Familie foltert 15-Jährigen an Weihnachten zu Tode (Welt.de)

Eine verstörende Nachricht. Es liegt allzu nahe, das auf den afrikanischer „Hexenwahn“ der Einwandererfamilie zu schieben, auf die blutigen, archaischen Gebräuche aus dem Kongo.
Das ist allenfalls die halbe Wahrheit – die Hexereivorstellung, die dieser grausamen Tat zugrunde lag, ist die von Christen!

The jury heard that witchcraft or sorcery – called kindoki – is practised in Congolese Christian churches.

(BBC)

Laut Schätzungen des deutschen Auswärtigen Amtes gehören rund 70 Prozent der Bevölkerung zur römisch-katholischen oder protestantischen Religionsgemeinschaft, Minderheiten gehören zum Islam oder einheimischen Religionsgemeinschaften. In den letzten Jahren haben evangelikale Freikirchen eine zunehmende Bedeutung erlangt.

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4 Kommentare
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  1. .

    hexerei – oder den glauben daran – gab und gibt es auch ohne Christentum. auch und gerade in Afrika.
    auch und gerade in Afrika gibt es Aberglauben ohne ende, schwarze und weiße Magie, vodoun, you name it. und all dies gab es natürlich auch schon bevor der weiße mann dorthin kam.

    mann o mann.

  2. Munin, dass es schon vor der Kolonialzeit und der Missionierung Schadenzauber im subsaharischen Afrika gab, ist mir bestens bekannt. Ich wage hingegen zu bezweifeln, dass die Menschen dort „abergläubischer“ waren (und sind) als in anderen Teilen der Erde. (Der „abergläubische Eingeborene“ ist ein durchaus rassistisches Klischee aus der Kolonialzeit.) Die heutigen Hexenverfolgungen dort sind nicht ohne eine defekte Justiz, eine defekte, d.h. bruchstückhafte und verzerrte Überlieferung der magischen Traditionen und vor allem dem Einfluss christlicher und auch islamischer Fanatiker, die hinter jedem Busch den Teufel sehen, zu erklären.

  3. […] ein Problem. Er wird einerseits von Einwanderer aus afrikanischen Ländern sozusagen importiert (Lodon: 15-jähriger wegen “Hexerei” zu Tode gefoltert), andererseits suchen christliche Fundamentalisten in den USA Anschluss an ihre afrikanische […]

  4. […] ämnet är åtskilligt olustigt, så FINNS det allvarliga häxförföljelser, som pågår än idag. Den tyska nyhetsbloggen “Gjallarhorn weblogg” som jag talade om i föregående inslag, h…. Samma “trend” om man kan kalla den så, har också upptäckts i USA och flera andra […]

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