Läuse verraten: Kleidung gibt es seit 170 000 Jahren

7. Januar 2011 | Von | Kategorie: Wissenschaft

Menschen fingen vor 170.000 Jahren an, Kleidung zu tragen. Eine neue Studie legt nahe, dass unsere Vorfahren nach der vorletzten Eiszeit erstmals Kleidung trugen, wohl weil es zu kühl war, um sich nackt wohl zu fühlen.
Darauf weisen Untersuchungen an Läusen hin. Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass sich aus den Kopfläusen vor etwa 170.000 Jahren Kleiderläuse entwickelten.

Die Studie, die in der Januar-Ausgabe der „Molecular Biology and Evolution journal“ erschien, zeigt, wie mittels Sequenanalyse der DNA der kleinen Parasiten der Zeitraum bestimmt werden konnte, ab dem sich das Erbgut von Kleiderläusen von dem der Kopfläuse unterschied.

Discovery News: Humans First Wore Clothing 170,000 Years Ago

„Wir wollten eine andere Methode finden, um zu bestimmen, wann Menschen zum ersten Mal Kleidung getragen haben könnten,“ sagt Projektleiter David Reed, außerordentlicher Kurator für Säugetiere am „Florida Museum of Natural History“ in einer Pressemeldung der „University of Florida“.
„Da sie so gut an Kleidung angepasst sind, wissen wir, dass Kleiderläuse beinahe mit Sicherheit nicht existierten, bevor Kleidung unter Menschen üblich wurde.“
Völlig neu sind diese Erkenntnisse nicht. Bereits 2003 wies eine Studie über Kleiderläuse am Max-Plank-Institut für evolutionäre Anthroplogie in Leipzig unter der Leitung des Genetikers Mark Stoneking darauf hin, dass Menschen seit mindestens 170.000 Jahren Kleidung trugen. Die Untersuchungen der „University of Florida“ konnten mit neuen Daten und neuen Auswertungsmethoden diese Hypothese erhärten und präzisieren.

Diese Forschungsarbeiten zeigen, dass unsere Vorfahren erst lange nachdem sie kein Affenfell mehr hatten, anfingen Kleidung zu tragen. Genetische Untersuchungen zur Hautfarbe deuten darauf hin, dass Frühmenschen seit etwa einer Million Jahren keine dichte Körperbehaarung mehr hatten, lange bevor anatomisch moderne Menschen anfingen, aus Afrika auszuwandern.
Unsere Vorfahren waren also für eine sehr lange Zeit nackt und relativ haarlos.
Da anatomisch moderne Menschen vermutlich vor 100.000 bis 60.000 Jahren Afrika verließen und kühlere Klimazonen besiedelten, legen die Ergebnisse nahe, dass die Erfindung der Kleidung diese Wanderungen möglich gemacht hatten.

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