Jungsteinzeitliche Pfahlbauten werden Weltkulturerbe

27. Juni 2011 | Von | Kategorie: Wissenschaft

Das Welterbekomitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) hat insgesamt 111 jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Pfahlbauten im Voralpen- und Alpenraum den Titel eines Weltkulturerbes verliehen.

Die Pfahlbaureste stammen nach archäologischen Angaben aus der Zeit von 4300 bis 800 v. u. Z.. Anders als in normalen Trockenbodenfundstellen sind dort organische Materialien wie Holz, Textilien, Pflanzen und sogar Essensreste erhalten.
Nur ein sehr kleiner Teil der Pfahlbausiedlungen ist bisher wissenschaftlich untersucht worden.
Die im schlammigen Seegrund konservierten Siedlungsspuren sind aber durch Uferverbauung und Klimawandel bedroht.
Außer verbessertem Schutz könnte der Kulturerbe-Status auch die Erforschung dieser einzigartigen archäologischen Stätten vorantreiben.

Ein Beispiel ist die Siedlung Hornstaad-Hörnle, die an der Spitze der in den Bodensee ragenden Halbinsel Höri liegt. Der der älteste Hausgrundriss dort wurde auf 3915 v. u. Z. datiert.
Eine dort gefundene Scheibe aus Kupfer gehört wahrscheinlich zu den frühesten Metallfunden in Mitteleurop. Perlen aus Kalkstein und zugehörige „Spezialbohrer“ ließen eine spezialisierte Perlenindustrie erkennen.
Aus
Bodman-Ludwigshafen (Deutschland) stammten Teile eines Kulthauses (um 3860 vor Christus) mit plastisch geformten und bemalten Brüsten, die ursprünglich an einer Hauswand angebracht waren.

In Baden-Württemberg zählen nun Fundstellen am Bodensee und in oberschwäbischen Feuchtgebieten zum Weltkulturerbe. Bayern ist mit der Roseninsel im Starnberger See sowie jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlungen im Landkreis Landsberg am Lech beteiligt.
Die Fundstellen aus Österreich sind die Pfahlbausiedlung inmitten des Keutschacher Sees südlich des Wörthersees in Kärnten sowie weitere vier Stätten in Oberösterreich, drei im Attersee in den Gemeinden Attersee und Seewalchen (Abtsdorf I und III, Litzlberg Süd) und eine im Mondsee (See im Mondsee).
Die übrigen Fundstätten liegen in der Schweiz, in Slowenien, Italien und Frankreich.
WienerZeitung.at: 111 Pfahlbauten in den Alpen sind Weltkulturerbe
Zeit.online: Prähistorische Pfahlbauten werden Weltkulturerbe

Weltkulturerbe Pfahlbauten – Sonderseite des Pfahlbaumuseums Unteruhldingen mit interessanten Fotos.

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