Heißer Punsch für kalte Tage

16. Dezember 2010 | Von | Kategorie: Kulinarisches

Winterzeit ist die Zeit für heiße Getränke. Punsch zum Beispiel. Wobei der „Ur-Punsch“ aus Indien kommt, einem Land, das man nicht gerade mit kühler Witterung in Verbindung bringt. Die traditionellen Zutaten sind Arrak, Zucker, Zitronen, Tee oder Gewürze und Wasser.
Englische Seefahrer der britischen Ostindien-Kompanie lernten das Getränk in Indien unter der hindustanischen Bezeichnung „pantsch“ (fünf), nach der Anzahl der Zutaten, kennen und nannten es „Punch“. Sie brachten das Getränk im 17. Jahrhundert mit nach Europa. Heiße, alkoholische Mischgetränke, wie Glühwein oder den schwedischen Glögg gab es hier aber schon vorher.
Es gibt es eine große Zahl „Punsche“, sogar solche ohne Alkohol.

Wichtig: Das Getränk immer nur erhitzen, es darf nicht kochen, damit das Aroma und der Alkohol erhalten bleiben!

Weihnachtsmarkt Bergedorf
Foto: MartinMCC Attribution-NonCommercial-ShareAlike 3.0 Unported

Indischer Punsch

1 l Schwarzer Tee
6 EL Zucker (Kandiszucker, braun)
2 Zitronen (unbehandelt), Schale
375 ml Rotwein
750 ml Arrak
etwas geriebene Muskatnuss

Zitronen über dem Zucker abreiben.
Tee zubereiten, den Zucker dazu geben. Nach Belieben den Tee weiter versüßen. Den Rotwein, Arrak und etwas geriebene Muskatnuss hinzugeben. Alles erhitzen und heiß servieren. Für alle Fälle heißes Wasser zum Verdünnen bereitstellen.

Winterpunsch

Wärmt, hilft gegen Winterblues und hat wenig Alkohol. Menge:1 Liter

4 Beutel oder 9 g Kräuterteemischung („Wintertee“, „15 Kräuter“ oder ähnliches)
1/2 l Wasser
1/2 l herber Cidre oder Apfelwein
Zitronen- und Orangenscheiben (je ein Zitrone und Orange, unbehandelt, in Scheiben geschnitten)
2 Stangen Zimt
einige Nelken

Zubereitung
In einem großen Topf das Wasser zum Kochen bringen, in das sprudelnd kochende Wasser den Tee und die Gewürze geben. Bedecken und ca. 20 Minuten kochen.
Cidre, Zitronen- und Orangescheiben hinzugeben, noch 10 Minute bei schwacher Hitze ziehen lassen (auf keinen Fall kochen). Heiß servieren!

Teepunsch

250 ml Tee, kräftiger schwarzer
125 ml Orangensaft
2 EL Zucker (Kandiszucker, „Kluntjes“), am besten braunen
eine Zimtstangem ganz
2 Nelke
4 cl Geele Kööm (gelber Köm)
(Menge variabel, je nach Geschmack)

Den Orangensaft zusammen mit dem Zucker und den Gewürzen erhitzen (nicht kochen lassen!). Den heißen Tee dazugießen, umrühren, bis sich der Zucker gut aufgelöst hat. Abseihen und zum Schluss den Schnaps zufügen.

Variante:
Statt Kööm brauner Rum.

Silvesterpunsch

6 Würfel Zucker
1 Zitrone
2 Orangen
2 Flasche Rotwein (0,75 l)
100 g Zucker
1 Stange Zimt
3 Gewürznelken
1 Liter Schwarzer Tee
250 ml Rum oder Arrak

Zubereitung:
Zitrone und Orangen auspressen, den Saft zusammen mit dem Würfelzucker in einen Kochtopf geben. Rotwein, Zucker und Gewürze dazugeben, alles langsam erhitzen. Bis zum Siedepunkt bringen, aber nicht kochen lassen!
Gewürze herausnehmen. Rum bzw. Arrak dazugeben, den heißen Tee dazugießen.

Apfel-Gewürz-Punsch

(alkoholfrei!)
4 – 6 Gläser

Schale von einer Orange (unbehandelt, in Streifen)
3 Zimtstangen, in kleinere Stücke geschnitten
10 ganze Nelken
1 l Apfelsaft
6 Zimtstangen

Zubereitung
Gewürze in ein Säckchen binden oder in einen Teefilter geben. Apfelsaft mit den Gewürzen 20 Minuten köcheln lassen. Gewürzbeutel entfernen und Getränk in Teegläser füllen, mit jeweils einer Zimtstange garnieren.

Kinderpunsch

(selbstverständlich alkoholfrei!)

½ Liter Früchtetee, am besten Waldbeere
¼ Liter Apfelsaft
8 Nelken
1 Stange Zimt
1 Zitrone, davon den Saft
½ Orange (unbehandelt), Saft und Schale
Zucker, braun

Zubereitung
Den Früchtetee aufbrühen und ca. 8 Minuten ziehen lassen. Den Apfelsaft, die Nelken und die Zimtstange (am bestem in einem Teefilter-Beutel), den Zitronensaft und Orangensaft sowie die zerkleinerte Orangenschale dazugeben und erwärmen, aber nicht kochen lassen.
Ca. 10 Minuten ziehen lassen. Dann die Gewürze herausnehmen und heiß servieren.

...Glühwein...
Glühwein. Foto: snowy. CC Attribution-NonCommercial 3.0 Unported

Glühwein

Zutaten für eine Flasche (750 ml) Wein. Es reicht ein sauberer Tafelwein, aber er sollte auch pur gut trinkbar sein, auf keinen Fall „Pennerbomben“ oder ähnliches verwenden. Ob man roten oder weißen Wein nimmt, ist Geschmackssache, meistens wird Rotwein bevorzugt. Die Geschmacksrichtung sollte eher „lieblich“ oder „edelherb“ als „trocken“ sein. Der „klassische“ Glühwein wird mit schweren Südweinen hergestellt.

1 Orange (unbehandelt, da auch die Schale verwendet wird)
1 Zitrone (unbehandelt)
4 TL Honig
1 Zimtstange
3 Gewürznelken
2 Kapsel Kardamom

Zubereitung:
Orange und Zitrone heiß abwaschen, schälen und würfeln. Den Wein, Orange und Zitrone erwärmen.
Dann Honig, Zimtstange, Gewürznelken und Kardamon hinzufügen.
Orangen – und Zitronenschalen hinzugeben (nicht zu kein schneiden, denn sie sollen nicht mitserviert werden.) Gut eine Stunde ziehen lassen, dann kurz erwärmen.
Die Gewürze vor dem Servieren abseihen oder ein Teesieb verwenden.

Varianten:
Apfelglühwein:
Wie Glühwein, nur statt Wein Apfelwein.

Holunderglühwein
alkoholfrei
(In Norddeutschland: „Fliederbeergrog“)
Wie Glühwein, nur statt Wein Fliederbeersaft / Holundersaft. Er ist ein bewährtes Hausmittel bei Erkältungen!

Grog
„Grog“ bedeutet ursprünglich und eigentlich „Rum, mit Wasser verdünnt“.

Der Name geht auf den Admiral Edward Vernon zurück, der 1740 auf den ihm unterstellten Schiffen die Regel einführte, dass die Rumration nur noch im Verhältnis 1 : 2 mit Wasser verdünnt ausgegeben werden sollte.
Dazu gab es einen Spritzer Zitronen- oder Limettensaft – nicht, wie man oft liest, zur Skorbutverhinderung, sondern um den Geschmack des abgestandenen bis fauligen Trinkwassers zu überdecken.
Wegen seines alten Bootsmantels aus Grogham (einer Art Lodenstoff) hatte Vernon den Spitznamen „Old Grogham“ oder kurz „Old Grog“, der auf das Getränk überging.
Es fiel dann irgend wann einmal auf, dass Admiral Edward Vernons Seeleute sehr viel weniger unter Skorbut litten, als andere. 1747 konnte der Schiffsarzt James Lind beweisen, dass sich Skorbut mit der Gabe von Zitronen- oder Limettensaft behandeln und verhindern ließ. Zitrusfrüchte deshalb, weil die sich an Bord länger hielten und leichter zu Saft verarbeiten ließen als anderes Obst.

Eisfahrt03
„Grogwetter“ an der Altonaer Fischmarkthalle Foto: MartinM – CC Attribution-NonCommercial-ShareAlike 3.0 Unported

Grog, traditionell:

7 cl brauner Rum
1 TL Zucker (am besten brauner Zucker)
kochendheißes Wasser (ca. 14 cl)

Rum in ein sprungsicheres Grogglas geben, Zucker dazugeben und mit heißem Wasser aufgießen. Man kann den Rum auch vorwärmen.

Faustregel:

Rum mut,
Zucker kann,
Water bruuk nich!

Die 0,07 l bzw. 7 cl bzw. 70 ml Rum entsprechen 1/8 (englischem) Pint , bis 1970 (!) der täglichen Rumration in der Royal Navy.

Grog, original Navy-Art:

7 cl Rum
14 cl (heißes) Wasser
1 TL brauner Zucker (nach Geschmack!)
2 TL Zitronensaft

Seetüchtiger ist es, statt Grogglas alles in eine bruchsicherere und kippstabilere Muck (engl. mug, öster. Häferl – so’n Becher mit Henkel eben) geben. („Bruchsicher“ heißt übrigens auf keinen Fall „aus Plastik“!)

Variante:
Statt braunem Zucker Honig.

Navy-Rum hat 47,75 % Alkohol, also Dosierung der jeweiligen Rumstärke anpassen! 1 : 2 ist ziemlich „nördlich“, aber unter 1 : 3 sollte man nicht gehen. Grog muss Prozente haben!

Eiergrog

1 Eigelb
1 EL Zucker
4 cl Weinbrand (Arrak)
4 cl Rum, brauner
heißes Wasser

Zubereitung:
Das Eigelb wird mit dem Zucker in einem vorgewärmten Grogglas gut schaumig gerührt. Rum und Arrak hinzufügen und mit heißem Wasser auffüllen.

Glögg

Für dieses im Norden Europas beliebte und ziemlich „nördliche“ Heißgetränk gibt es zahlreiche Variationen. Diese habe ich in Schweden kennengelernt.
(Für 6 Gläser)

1/3 l Rotwein
1/3 l roter Portwein
200 ml Wodka
6 grüne Kardamomkapseln
4 Nelken
4 Spiralen Orangenschale (frisch, unbehandelt)
2 Zimtstangen
Mandelblättchen und Rosinen zum Garnieren

Zubereitung:
Rotwein, Portwein und Wodka mit den Gewürzen in einem Topf sanft erhitzen und 20 Minuten ziehen (nicht kochen!) lassen. In Teegläsern servieren mit Mandelblättchen und Rosinen garnieren.

Jagatee (österreichische Kräuterhexen-Variante)

Das entscheidende an diesem sehr kraftvollen Getränk ist die spezielle Gewürzmischung:

Kräutermischung:
Brombeerblätter
Himbeerblätter
Erdbeerblätter

Gewürzmischung
Hagebutte
Orangenschale
Gewürznelken

Wurzelmischung
Kalmus
Hauhechel
Enzian

Diese Zutaten werde gemörsert und zu
jeweils gleichen Teilen gemischt.

Zutaten:
1 Prise Schlüsselblume
1 TL Kräutermischung
1 TL Wurzelmischung
1 EL Gewürzmischung
einige Stück Sternanis
3/4 l heißes Wasser
1/8 l Obstler
1/8 l Inländer-Rum (80%)
ein Schuss trockener Rotwein
etwas Orangensaft
Saft einer Zitrone
brauner Zucker nach Geschmack

Schlüsselblume, Gebirgskräuter und Wurzelmischung, Sternanis und Gewürzmischung mit einem drei viertel Liter Wasser zwei bis drei Minuten aufkochen.
Dann abseihen, nach Geschmack süßen, Obstler und Inländer-Rum beifügen. Zur Abrundung ein Schuss trockener Rotwein, etwas Orangensaft und Zitronensaft.
Der Jagatee wird heiß serviert.

Wie für alle Jagatee-Varianten gilt:
Nur nach dem Wintersport, nie vorher!

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