„Gottgewollte“ Prügelerziehung

8. November 2012 | Von | Kategorie: Gjallarhorn Weblog

Obwohl es in Deutschland gesetz­lich ver­bo­ten ist, Kinder zu Schlagen, gibt es Eltern und Erzieher, die sich aus „religiösen Gründen“ noch heute dem Kindesrecht auf gewalt­freie Erziehung widersetzen.

Laut einem Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ (Erziehung mit der Rute – Liebe geht durch den Stock) sind es vor allem die Zeugen Jehovas und (fundamentalistische) evan­ge­li­ka­len Freikirchen, in denen die Prügelstrafe zur “nor­ma­len Kindeserziehung” gehö­rt.

So gibt es unter streng­gläu­bi­gen Christen eine heim­li­che Kultur des Prügelns. Nicht nur mit der Hand, son­dern mit der Rute.

Die Begründung für diese „Schwarze Pädagogik“ ist in diesen „wortgläubigen“ Kreise laut „Süddeutsche“ immer dieselbe: schließlich stünde es so in der Bibel.

Es ist auch keine Angelegenheit winziger „durchgeknallter Sekten“:

Ähnlich wie bei den etwa 160000 Zeugen Jehovas in Deutschland kommt das Schlagen unter Berufung auf die Bibel auch in evangelikalen Freikirchen vor. In deren Gemeinden organisieren sich hierzulande deutlich mehr als eine Millionen Menschen.

Natürlich schlagen nicht alle Eltern in diesen Gruppen ihre Kinder. Aber in ihnen ist Prügelpädagogik weitgehend akzeptiert.

Besonders erschreckend ist, dass es sogar Ratgeberbücher gibt, aus denen „fromme“ Erziehungsberechtigte lernen können, mit wel­chen Hilfsmitteln Kinder wel­chen Alters geprü­gelt wer­den sol­len – dabei sind Säuglinge nicht aus­ge­nom­men! – und rät zu Knüppeln, Gürteln und grö­ße­ren Ästen. Tipps, wie das vor der Umwelt verschleiert werden kann, fehlen in den „Erziehungsratgebern“ wie “Wie man einen Knaben gewöhnt” und „Eltern – Hirten der Herzen“ nicht.

Es ist nun nicht so, dass es eine neue Entdeckung wäre, dass in christlich-fundamentalistischen Kreisen das Prügeln von Kindern, und, was bei dem meist zutiefst patriarchalischen Menschenbild nicht überrascht, oft auch von Frauen, brutaler Alltag sind.
(Frauen fliehen vor prügelnden Christen (20min.ch).)

Ich persönlich habe den Eindruck, dass diese systematische Kindermisshandlung recht gern übersehen wird, weil sie schlecht ins idealisierte Selbstbild der „hochzivilisierten Mitteleuropäer“ passt,
und sich die öffentliche Aufmerksamkeit eher auf die – leider allzu reale! – religiös begründete Gewalt gegen Kinder und Frauen unter eingewanderten Moslems konzentriert.

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2 Kommentare
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  1. […] Kristendomen har helt enkelt blivit en “Kultur der Prügel” eller Prygelns, misshandelns och tortyrens kultur skrev man i de tyska tidningarna. Kristna fundamentalister i Tyskland agiterar alla för husaga, eller det faktum att mannen i familjen ska få slå kvinnor och barn – läs här får ni se… Visst, sådant förekommer kanske inte bland kristna i Sverige, säger nu någon – inte i någon högre utsträckning i alla fall – men ändå – de kristna kyrkorna vimlar av blödande krucifix, uppspikade jesusar, martyrbilder, tortyrscener – fullkomligt medeltida scener – Är detta någon smakfull och lämplig plats att fira en skolavslutning på ?? […]

  2. Huhu,

    der Link in die Schweiz tuts leider nicht mehr.

    Hab beim Suchen nach einer anderen Quelle (nicht fündig geworden) anderes gefunden, das – indirekt – noch einen anderen Blickwinkel, in dem Fall auf die sogenannten „Brüdergemeinden“, bietet:
    Massive Unterdrückung, nicht nur, aber ich streiche mal heraus – des eigenständigen Denkens und die Eiseskälte, mit der gegen „Abweichler“ und Andersdenkene vorgegangen, komplette soziale Netzwerke auseinandergerissen, verdammt, gerichtet, sich sonstwas angemaßt wird – immer wähnend, im Besitz des alleinseligmachenden Heils (im christlichen Sinne) zu sein.

    http://www.gerhardsennlaub.de/meine-religioese-knechtung

    Ich denk, die Geistesverwandtschaft und die Parallellen liegen auf der Hand.

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