Gehrden war kein „normales Germanendorf“

24. September 2011 | Von | Kategorie: Wissenschaft

Bei der heutigen Stadt Gehrden (bei Hannover) lebte in der späten römischen Kaiserzeit offensichtlich ein wohlhabender Germane mit guten Kontakten zur römischen Welt.

Schon vor zehn Jahren, als die Erschließung des Gewerbegebietes begann, wurden die ersten Spuren vor- und frühgeschichtlicher Siedlungen aufgedeckt. Seit Anfang 2010 wurden die archäologischen Arbeiten noch einmal forciert. Dabei wurden Überreste einer germanischen Siedlung aus der späten römischen Kaiserzeit/frühen Völkerwanderungszeit, also aus der Zeit des 3. bis 6. Jahrhunderts, entdeckt. Nun stellte sich heraus, dass die spätantike Siedlung kein ganz gewöhnliches Germanendorf war.
Zumindest ein Bewohner des an an einem alten Handelsweg („Hellweg“) gelegenen Dorfes hatte Statussymbole importiert und seinen Einfluss zur Schau gestellt.
Nach Angaben der Kommunalarchäologin Ute Bartelt ist es eine Schlüsselfundstelle von überregionaler Bedeutung.
Das Besondere an der Fundstelle sei die Vielzahl von Scherben, die von sogenannter Drehscheibenware stammen. Die Germanen hätten bis zum Mittelalter eigentlich nur per Hand getöpfert, berichtete Bartelt. Die Drehscheibenware wäre also ein starkes Indiz dafür, dass die Bewohner der Siedlung intensive Kontakte zum Römischen Reich unterhielten. Unter den Fundstücken sind auch Glas und Metallobjekte aus römischer Produktion.

Auf den Spuren der Germanen in Gehrden (Hannoversche Neue Presse)
Archäologische Funde zeigen: Gehrden war Sitz der germanischen Oberschicht (Hannover Zeitung)

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