„Das Internet hat immer recht …“

17. Oktober 2013 | Von | Kategorie: Gjallarhorn Weblog

Ich schätze – oder hoffe – die meisten stimmen der Theorie, daß das Internet immer recht hätte, nicht zu.
Umso erstaunter stelle ich jedoch oft genug fest wie geradezu fahrlässig mit „Informationen“ aus dem Internet umgegangen wird.
Inzwischen dient das Internet vielen als primäre Informationsquelle, wie auch mir selbst. Wobei ich das Argument von einigen „Was in den TV/Zeitungsnachrichten verbreitet wird glaube ich mal lieber nicht, ich schau lieber im Netz nach“ nur dann sinnvoll finde, wenn auch wirklich recherchiert wird.
Doch leider wird oft die erstbeste im Netz auftauchende Nachricht für bare Münze genommen, wobei ich mich frage: Wo ist dann da der Unterschied zu „unsicheren“ TV-Nachrichten?
Es erfordert oft nur ein paar Minuten mehr Zeit, ein paar Klicks mehr um z.B. herauszufinden, daß eine Nachricht noch nicht bestätigt ist. Ein Aufwand den man meiner Meinung nach nicht scheuen sollte, wenn man korrekt informiert sein möchte.
Besonders stark äußert sich dieses Dilemma in den sogenannten „Hoaxes“, Fakemeldungen die – oft absichtlich, aber auch aus Unwissenheit – fröhlich weiterverbreitet werden.
Stille Post im Netz, die leider nur allzu oft mehr Schaden anrichtet, als die guten Absichten der „Verbreiter“ wieder gut machen könnten.
Wir befinden uns im sogenannten „Informationszeitalter“ (auch wenn das für einige wenige ja „Neuland“ zu sein scheint), und dazu gehört eben auch sich zu informieren, und nicht alles guten Glaubens anzunehmen.
„Mein Freund hat diese Meldung auf Facebook geteilt, also wird das schon stimmen, also teile ich das auch mal“ ist leider ein allzu oft auftretendes Phänomen.
Dabei ist es gar nicht so schwer diesen Fehlern aus dem Weg zu gehen.
Ich möchte mich an dieser Stelle vor allem auf Facebook konzentrieren, doch das Prinzip greift bei allen „Informationen“ aus dem Netz.

Ein gesundes Mißtrauen ist die Basis um verantwortungsvoll mit dem Medium Internet umzuzugehen, und weiß man erst mal über einige „Hoaxes“ Bescheid kommt das meist von ganz allein.
Ein paar hoffentlich inzwischen bekannte Beispiele:
Sehr beliebt: Das „liken“ und teilen auf Facebook von Bildern kranker Kinder, wobei dann angeblich jeweils ein Cent/Euro/Dollar an die armen Kinder geht.
Hier passiert nichts anderes als das dubiose Seiten „Likes“ sammeln, und selbstverständlich haben die Kinder – so es sie überhaupt gibt – nichts davon. Im Gegenteil.
Hier mal ein Hintergrund dazu:
http://www.mimikama.at/allgemein/fake-baby-mit-gesichtstumor/
Und es gibt unzählige solcher Hoaxes, ob es nun angebliche Hundefänger (in Autos mit selbstverständlich osteuropäischen Kennzeichen, ein Schelm der Böses dabei denkt), Vermisstenmeldungen die längst veraltet oder schlicht falsch sind, angebliche Neueinstellungen bei der Facebook-Privatsphäre, Gewinnspiele oder Fahndungsaufrufe sind. (Ich erinnere hier an einen jungen Mann, der via Internet als Verdächtiger „öffentlich“ gemacht und diffamiert wurde, nur daß sich dann herausstellte, daß er unschuldig war.)

Auf den ersten Blick mögen einiger dieser Hoaxes niemandem schaden, das tun sie jedoch oft.
Besonders wenn Bilder von Menschen geteilt werden, wenn Menschen öffentlich beschuldigt werden aufgrund von Gerüchten, wenn Fremdenhass/-angst geschürt wird.
Denn das Internet vergisst bekanntermaßen – nichts -, und wer einmal das Pech hatte z.B. zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt worden zu sein wird davon immer verfolgt sein.
Das sollte man sich bewusst machen.
Nun möchte ich hier nicht das Medium Internet/Facebook als Plattform für solche (echten) Aufrufe verteufeln, im Gegenteil!
Inzwischen gab es schon viele Erfolge, Vermisste wurden gefunden, Zeugen für Unfälle, ja sogar bei Revolutionen half die Vernetzung über das Internet.
Doch wie unterscheidet man nun die echten von den Fakemeldungen?
Zugegeben, einen 100%ig sicheren Weg kann ich nicht bieten, doch ein paar Vorsichtsmaßnahmen kann man ohne viel Aufwand treffen.
Wie schön erwähnt: Gesundes Misstrauen. Ich teile keine dieser Meldungen mehr ohne Hintergrundinformationen, wenn ich diese nicht finde dann teile ich es auch nicht.
Eine wie ich finde unerlässliche Seite hierzu ist
http://www.mimikama.at
bzw. auf Facebook die Seite „Zuerst denken dann klicken“ (ZDDK) abonnieren.
Meist erhalte ich so Warnungen vor Hoaxes noch bevor ich ihnen begegne, und wenn ich bei einer Meldung nicht sicher bin kann ich mich an die Seitenbetreiber wenden.
Aber auch schon simples „googeln“ kann Aufklärung bringen, und natürlich: Den eigenen Kopf einschalten.
Oft sind Hoaxes schon „mit bloßem Auge“ zu erkennen, wenn z.B. der Fahndungsaufruf eines Polizeiabschnitts nur so vor Rechtschreibfehlern strotzt.

Letztendlich liegt es an jedem Einzelnen, das Internet „ehrlicher“ zu machen, Falschmeldungen wird es wohl immer geben, die Frage ist eben nur wie man damit umgeht.

In diesem Sinne: Augen auf, Hirn an und viel Spaß beim Surfen! 😉

Tags: , , , , ,

2 Kommentare
Hinterlasse einen Kommentar »

  1. Ich bin im Auslandsdienst des Roten Kreuz und bin regelmäßig unterwegs.

    Schaut mal was es noch über die Notlagen im Balkan in den Medien gibt… erschreckend. Selbst im Internet wird es zur Herrausforderung etwas zur Lage zu finden…

    Viele Grüße

  2. Das stimmt leider. Interessant -und erschreckend- fand ich dazu auch diesen Beitrag von Mimikama:
    http://www.mimikama.at/allgemein/es-ist-besser-niemandem-zu-vertrauen/

Schreibe einen Kommentar