1. Die heimliche Massenreligion

15. Oktober 2008 | Von | Kategorie: Odins Auge Artikel

Es gibt eine heimliche Religion im „christlichen Abendland“. Man könnte sie „Naturreligion“ nennen – auch wenn sie mit dem, was (Neu-) Heiden unter Naturreligion verstehen, herzlich wenig zu tun hat. In Deutschland hat sie besonders viele Anhänger, aber auch in den USA, in Nordeuropa und in Australien ist sie sehr weit verbreitet.

Wesendliches Objekt der Verehrung ist die „Natur“. Eine Wesenheit die getrennt vom Menschen gesehen wird – der Mensch mit seiner Kultur steht im Gegensatz zur Natur, ist nicht etwa Teil von ihr. Der bekannte Ausspruch: „Die Natur braucht uns nicht – aber wir brauchen die Natur“ drückt eine gemäßigte Variante dieses Denkens aus.
Im Gegensatz zum Christentum, in dem traditionell „die Natur“ mit „der Schöpfung“ gleichgesetzt wird, hat sie Züge des außerhalb oder „über“ der Welt stehenden, also transzendenten, christlichen Gottes angenommen. Sie wandelte sich zur unnachsichtigen Rachegöttin. Wenn wir uns nicht brav an ihre strengen und unwandelbaren Regeln halten, dann straft sie uns mit Überschwemmungen, verwüsteten Landschaften, Hungersnöten, letzten Endes mit dem Aussterben der Menschheit. Wie diese Form der „Naturverehrung“ – oder besser gesagt – Natur-Angst-Religion aus dem Christentum hervorgegangen ist, läst sich im historischen Überblick recht gut erkennen.
Die Trennung von „Schöpfer“ und „Schöpfung“ ist für die drei „abrahamitischen“ Ein-Gott-Religionen Judentum, Christentum und Islam typisch. Das führt noch keineswegs zu „Naturverachtung“ oder „Naturunterwerfung“ , denn diese drei Religionen enthalten den Auftrag, mit „Gottes Schöpfung“ sorgfältig umzugehen. Dass das biblische „Macht Euch die Erde untertan“ – übrigens eine nicht unumstrittene Übersetzung aus dem Hebräischen – Freibrief für die Ausbeutung der Erde sei, ist eine viel später aufgekommene (Fehl-)Interpretation. Die „Natur“ – nach modernem Verständnis – gab es vor der Neuzeit noch gar nicht, es gab nur die von Gott den Menschen zum pfleglichen Gebrauch anvertraute „Schöpfung“. Für das „christliche Abendland“ des Mittelalters war die Grundhaltung, mit dem Schöpfer auch seine Schöpfung zu verehren, bestimmend. Franz von Assisis Predigten zu den Tieren gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen dieses Denkens.
Allerdings hinderte diese „Wertschätzung der Schöpfung“ die Menschen des Mittelalters nicht daran, ihre „natürliche Umwelt“ nach Kräften und nicht selten rücksichtslos umzugestalten – und mitunter zu vernichten und vergiften.

Dass eine „naturfreundliche“ Religion oder Ideologie automatisch zu „ökologisch einwandfreiem“ Verhalten führt, ist leider eine Legende. Es gibt nur wenige Religionen, die zur belebten und unbelebten Natur ein so inniges Verhältnis haben wie der japanische Schintoismus, wobei der Schintoismus Natur und Kultur nicht, wie der „Westen“, als Gegensatz sieht, und auch keine „unbeseelten“ Dinge kennt.
Theoretisch sind das gute Voraussetzungen für ein harmonisches und liebevolles Verhältnis des Menschen zu Tieren, Pflanzen und unbelebten Wesenheiten, für ein Leben auf, mit und von der Erde, das dauerhaft tragfähig ist und von dem der Mensch als Teil der Erde profitiert.
In der Praxis gibt es in der japanischen Kultur wie im Westen Naturzerstörung, Ausbeutung, Abholzung, Raubbau und Vergiftung – und es gab sie schon vor dem Kontakt mit Europäern. Seit der Industrialisierung ist Japan, was das Verhältnis zur Erde angeht, Teil des „Westens“ – ohne das der naturreligiöse Schintoismus ausgestorben wäre.

Im christlichen Denken gab es fast von Beginn auch eine „naturfeindliche“ Denktradition, die ihre Ursprünge in der „heidnischen“ Philosophie hatte: Die Trennung von geistiger und körperlicher Welt, wobei die „geistige“ Welt reiner, edler und besser als die „schmutzige“ körperliche Welt ist.
Ihren prägnantesten Ausdruck fand sie im platonischen Idealismus. Allerdings war die heidnische Antike im Allgemeinen derart „körperverliebt“ und sinnenfreudig, dass die idealistischen Philosophien auf den Alltag wenig Einfluss hatten. Platon (eigentlich Aristokles, 427 – 337 v. u. Z.), „der Breite“, war erfolgreicher Ringkämpfer und ähnlich lebensfroh-sinnlich wie sein angeblich „asketischer“ Lehrer Sokrates. Die wenigen Philosophen, die wie die Kyniker ernst machten mit der „Verachtung des Leibes“, waren gern bespöttelte gesellschaftliche Außenseiter in der eifrig Körperkult betreibenden hellenistischen Welt.

In der Spätantike, etwa ab dem 1. Jahrhundert u. Z., gewann die Gnostik an Bedeutung. Der Gnostik lag eine dualistische Lehre zugrunde, die den Unterschied zwischen „sündigem“ materiellem Leib und „reinem“ geistigen Leib bzw. reiner unsterblichen Seele zum Mittelpunkt der Weltanschauung machte. Die Gnostik beeindruckte viele frühe Christen sehr. Im zweiten Jahrhundert christlicher Zeitrechnung unterlagen zwar Tendenzen, aus der christlichen Lehre eine mystische Kosmologie und Erlösungslehre nach gnostischem Vorbild zu machen, es drang aber viel gnostisches Gedankengut in das frühe Christentum ein.

Die Geschichte wiederholte sich im 4. Jahrhundert, als die katholische Kirche die Manichäer bekämpfte, Anhänger eines streng dualistischen Kultes, die an einen ewigen Kampf zwischen den Mächten des Lichts und denen der Finsternis glaubten. Sehr viele manichäistische Gedanken gingen auf die katholische Theologie über, vor allem auf die des ehemaligen Manichäers und späteren „Manichäer-Fressers“, des „Kirchenlehrers“ Augustinus von Hippo (354 – 430 u. Z.).

Unterschwellig gab es im europäischen Mittelalter neben der „Bewahrung der Schöpfung“ also eine Tendenz zur „Verachtung des Geschaffenen“, der „schnöden Materie“.
Die ganzheitliche christliche Weltsicht des Mittelalters zog dennoch, trotz des gnostischen Erbes, keinen Trennstrich zwischen „materieller“ und „spirituell-religiöser“ Realität, zwischen „natürlich“ und „übernatürlich“. Selbst der Teufel und seine Diener waren Teil des göttlichen Plans. In der frühen Neuzeit änderte sich das allmählich.
Dürer - Apokalyptische Reiter
Die apokalyptische Reiter – Holzschnitt von Albrecht Dürer

Dieser Wandel ging zwar nicht von René Descartes (1596 – 1650) aus, wie gelegentlich behauptet wird, er begann schon im 15. Jahrhundert. Allerdings wird er im Denken dieses Philosophen besonders deutlich.
Descartes trennt den menschlichen Körper, der er als rein mechanische „Fleischmaschine“ ansah, vom menschlichen Geist, der substanzlos irgendwo im Kopf – Descartes dachte an die Zirbeldrüse – wohnte. In cartesianischer Auffassung sind Menschen „Roboter“, die von „Gespenstern“ gesteuert werden.
Unmittelbare Folgen hatte das cartesianische Denken im Verhältnis des Menschen zum Tier. Sah man im späten Mittelalter das Tier meistens noch als Mitgeschöpf an, wurde es nun zur „unbeseelten“ Sache. Descartes ging so weit, dass er den Schmerzensschreien gequälter Tiere so wenig Beachtung schenkte wie dem Quietschen einer Türangel!

In der Zeit nach Descartes entstand ein bis heute nachwirkender „rationalistischer“ Wissenschaftsbegriff, der die Existenz von allem, was nicht in ihr Erklärungsmuster passt, schlichtweg leugnet. Das passte gut mit dem seit den Kreuzzügen und der Ketzerverfolgung bestehenden Anspruch des Christentums zusammen, das einzig relevante Glaubenssystem zu sein – nun wurde es durch ein einzig relevantes Denksystem ergänzt.

Zu dieser Zeit entstand der neuzeitliche Begriff der „Natur“. In der Antike meinte natura die gesamte Weltordnung. Augustinus – und mit ihm die mittelalterliche abendländische Philosophie – sah das noch genau so: er bezeichnete z. B. das sittliche Gesetz als Naturgesetz (lex naturalis), wegen seiner allgemeinen Gültigkeit, und nicht im neuzeitlichen Sinne als eine von der Beobachtung der „Natur“ abgeleitete Gesetzmäßigkeit.
Der neuzeitliche Abendländer sieht sich dagegen nicht mehr als integraler Bestandteil der Natur, sondern von dieser getrennt und über ihr stehend. Und genau so verhält er sich in aller Regel auch!
Von der christlichen Ethik „die Schöpfung zu bewahren“, bleiben nur noch Lippenbekenntnisse.
Der aufkommende Kapitalismus fördert das Denken in zweckrationalen Begriffen – Wälder, Felder, Gewässer, Gebirge sind nur noch „Rohstoffquellen“, Menschen „Arbeitskräftepotential“ und „Absatzmärkte“. Die Folge ist eine bisher beispiellose Ausbeutung und Misshandlung sowohl der Mitmenschen wie der Mit-Wesenheiten, also der Erde als Ganzes.

Dieses rücksichtlose „materialistische“ und „rationalistische“ (in Wirklichkeit: cartesianisch-idealistische) Denken weckte ab dem 18. Jahrhundert, mit der beginnenden Industrialisierung, Gegenbewegungen wie die Romantik.
Dabei behielten die meisten Romantiker, bei aller „Naturverehrung“, das neuzeitliche christlich-abendländische Koordinatensystem bei – nur die Vorzeichen änderten sich. Nach wie vor steht der Romantiker „der Natur“ getrennt gegenüber – auch wenn er sie nicht mehr als potentielles Objekt der Ausbeutung und Umgestaltung sieht, auch nicht mehr als blinde „Naturgewalt“, die menschliche Anstrengungen zunichte macht, sondern als ehrfürchtig verehrte Wesenheit „Mutter Natur“. Diese romantische Betrachtungsweise „der Natur“ ist für die abendländische Gegenwart, neben der nach wie vor weit verbreiteten „zweckrationalen“ Ausbeuterhaltung, bestimmend. Sie ist die wichtigste Komponente der „Angst-vor-der-Natur-Religion“.

Die zweite Komponente dieser „Religion“ ist die allgegenwärtige Angst vor dem Ende der Welt und dem göttlichen Strafgericht.
Alle frühen Christen, egal zu welcher der bald zahlreichen Richtungen sie gehörte, gingen vom unmittelbar bevorstehenden Ende der Welt aus. Sie rechneten noch zu ihren Lebzeiten mit einer ungeheure Katastrophe durch das Eingreifen Gottes, mit der Wiederkehr Jesus, der über ein Gottesreich auf Erden herrschen wird, und schließlich mit der Auferstehung der Toten, einem göttlichen Strafgericht und der Neuschaffung der Welt. Das nahe Weltende ist das eigentliche Thema des „Neuen Testaments“; das letzte Buch der Bibel ist nicht von ungefähr die rätselhafte, mit zahlreichen Anspielungen auf das römische Reich zur Zeit seiner Niederschrift versehene, Offenbarung des Johannis. Generationen vergingen, das Ende der Welt ließ auf sich warten. Die frühe christliche Kirche passte ihre Heilsbotschaft an eine dauerhafte Existenz auf Erden an, erklärte sich gar zum „Reich Gottes auf Erden“. Aber das Gefühl des Vorläufigen der irdischen Existenz und die Angst vor einem nahen Strafgericht Gottes blieben immer präsent.
Vielleicht noch mehr als die Angst vor dem Strafgericht förderte die Hoffnung auf das „1000-jährige Reich Christi“, in dem alle Ungerechtigkeit und Armut beseitigt ist, die Erwartung des Weltendes. Dieser christliche Millenialismus, der in der Neuzeit auch immer wieder weltliche Heilslehren, die ein irdisches „Tausendjähriges Reich“ anstrebten, hervorbrachte, wäre einen eigenen Aufsatz wert.
In 2000 Jahren Kirchengeschichte gab es immer wieder Zeiten, in denen der Glaube an das nahende Ende der Welt weit verbreitet war; es spalteten sich auch immer wieder „Endzeitsekten“ vom Hauptstrom des Christentums ab. Der Ruf nach „Umkehr und Buße“ mit dem Verweis auf das Strafgericht Gottes ist das wahrscheinlich häufigste Motiv sämtlicher christlicher Prediger. Bis heute sitzt „dem“ idealtypischen Abendländer die Angst vor den „Jüngsten Gericht“ im Nacken – auch wenn er sich selbst vielleicht als Atheist versteht.

Die dritte Komponente der „Angst vor der Natur-Religion“ ist das Schuldsystem. (6)
Ungemein typisch für die christlich-abendländische Kultur ist, dass sie eine „Schuldkultur“ ist. „Schuld“ kommt vom „sollen“ und gehört zu den „Kontrollinstanzen“ und nicht etwa zu Problem- geschweige denn Konfliktlösungsmustern. „Schuld haben“ bedeutet dabei etwas völlig anderes als „verantwortlich sein“. „Schuld“ ist keineswegs immer identisch mir dem juristischen Schuldbegriff, der sorgsam zwischen verschiedenen Formen des „Schuldigseins“ unterscheidet. Tatsächlich hängt der Begriff Schuld einerseits mit dem der Sünde (wider der göttlichen Ordnung) zusammen, anderseits mit der Verpflichtung gegenüber einem Feudalherrn, später übertragen auf die „Obrigkeit“.

Die Frage „wer ist daran schuld“ führt nicht zu Lösungen – dazu ist sie auch nicht da. Die Klärung der Schuldfrage ist eng mit Strategien der Verantwortungsverdrängung verknüpft ist: Schuld ist man niemals selbst. Immer andere, oder, wenn man sonst nichts findet, die ominösen „Umstände“, die Situation, oder das Wetter, die Erziehung oder die Gesellschaft. Somit erlaubt das System „Schuld“ dem Mächtigen völlige Handlungsfreiheit, selbst entgegen gängiger Werte und ethischer Vorstellungen, ohne jegliche persönliche Verantwortung.
Umgekehrt führen Schuldgefühle nicht dazu, Verantwortung für die Beseitigung von Missständen zu übernehmen – im Gegenteil, wer sich „schuldig“ oder als „armer Sünder“ fühlt, wem die Schuld zugeschanzt wird, fühlt sich ohnmächtig, hat ein schlechtes Gewissen, verliert das Selbstvertrauen – und ist mithin leicht manipulierbar.

Für die Umwelt-Problematik ist es fatal, dass wir in einer „Schuldkultur“ leben: Ökologische Probleme sind Sachprobleme. Schuld ist aber immer etwas höchst Persönliches. Lösungen, Ausgleiche, Korrekturen betreffen aber nun einmal immer Dinge, Sachen, Umstände – Schuld auf einer sachlichen Ebene gibt es nicht. Um die Schuldfrage dennoch stellen zu können, wird im Schuldsystem jegliche Sachform vermieden und die Dinge, der Fehler, das Problem auf eine persönliche Ebene gebracht – nur dort kann man die Sache verdrängen und die Schuld zuweisen. Die typische Reaktion auf einen „Umweltskandal“ ist nicht etwa, pragmatisch nach einer schnellen Lösung zu suchen, sondern in der Regel die Suche nach dem Schuldigen. Das zieht oft das „Schwarze-Peter-Spiel“ der Schulzuweisungen nach sich, in dem jeder potentiell Verantwortliche auf den seiner Meinung nach „Schuldigen“ verweist, ohne die Frage nach eigener Mitverantwortung zu stellen. Inzwischen fließen weiterhin ungeklärte Abwässer in den Fluss, wird der Regenwald abgeholzt oder fahren kaum noch seetüchtige Tanker Rohöl über die Ozeane. Ist dann ein Schuldiger, z. B. für den Giftmüllskandal, gefunden, ist der Fall für die Öffentlichkeit erledigt – aber der Giftmüll ist damit noch nicht aus der Welt.
Das Schuldsystem führt im Falle der Umweltzerstörung – aber nicht nur dort – zu massenhaftem schlechten Gewissen und auf der anderen Seite zu massenhafter Selbstgerechtigkeit. Wobei schlechtes Umweltgewissen in der Regeln keine politisch bewussten, gesellschaftlich und praktisch aktiven Umweltaktivisten hervorbringt, sondern Ökospießer, deren Welt um Dinge wie die möglichst perfekte Mülltrennung, die neuesten Ernährungsängste- und Ernährungstrends und die brennende Frage, ob in Nachbars Garten auch ökologisch einwandfrei gewirtschaftet wird, kreist. Für die politisch und ökonomisch Mächtigen sind Ökospießer bequeme Untertanen, selbst wenn sie ab und an auf Demos auftauchen sollten.

Die Ideen vom jederzeit drohenden Ende der Welt, die Vorstellung eines allgemeinen Strafgerichts und das allgegenwärtige Denken in Begriffen der Schuld prägten das christliche Abendland so stark, dass selbst die Gegner der herrschenden Ordnung fast immer diese Vorstellungen in ihr Denken übernehmen.

Mit der Erkenntnis, dass die ungehemmte Ausbeutung der Erde das Leben künftiger Generation gefährdet und dem vorherrschenden Denken in Kategorien der Schuld entstand die weltliche Vision des göttlichen Strafgerichts: Die Welt geht unter, die Menschheit wird vernichtet, und wir alle, zumindest wir alle in den Industrienationen sind daran Schuld! (Wenn alle Schuld haben, ist niemand verantwortlich, auch kein noch so skrupelloser Konzernmanager, Behördenchef, Politiker!)
Heute ist die heimliche Religion der „rächenden Natur“ in den Massenmedien und in der politischen Diskussion stärker präsent als das Christentum.

Teil 2: Warner, Mahner, Misanthropen
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3 Kommentare
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  1. […] 1. Die heimliche Massenreligion […]

  2. Die Gier nach dem Geld ist an allem schuld, der ganze Wirtschafts-Wachstumswahn. Der Mensch lebt nicht mehr im Einklang mit der Natur. Die Natur ist ihm egal, Hauptsache die Industrie hat ihre Sklaven! Es geht nur um Geld und Macht. Was die geldgierigen Menschen ihren Mitgeschöpfen den Tieren antun, ist ein Verbrechen an der Schöpfung. Die Menschen vermehren sich unkontrolliert wie eine Pestilenz auf dem ganzen Erdenrund, fast 7 Millarden an der Zahl, und dann beschweren sie sich über die Taubenkacke, über die anfallende Gülle der Massenzüchtung und Haltung von Rinder, Schweine und Hühner etc, über den CO2-Ausstoß und den Klimawandel, der durch die stinkigen Fabriken, Autos und Flugzeugen verursacht wird. Die Menschen haben aus unserem Planeten Erde eine Müllhalde gemacht! Die meisten Anhänger der mosaischen Religionen begnügen sich damit, ein, zweimal die Woche ihre Gotteshäuser aufzusuchen, und damit hat es sich auch schon! In Wahrheit leben sie ihren Glauben nicht, den hängen sie an den „Nagel“, wenn sie Rücksicht auf Flora und Fauna nehmen müssen, wenn sie ihren Egoismus nicht ausleben dürfen. Die Menschen begreifen nicht, daß der „Zug“ zur Rettung der Erde bereits abgefahren ist! Ich garantiere, diese Menschheit wird untergehen. Gott läßt Seiner nicht spotten! Er hat den Menschen die Erde zum Geschenk gemacht und ihm die Verantwortung für seine Mitgeschöpfe, den Tieren und Pflanzen, übertragen. Und der Mensch hat in seiner Gier nach Geld Gottes Geschenk mit Füßen getreten!

  3. Wanderin, danke erstmal für den Kommentar!

    So sehr ich dich grundsätzlich verstehen kann, möchte ich Deinen „heiligen Zorn“ etwas dämpfen. Denn der führt m. E. zu nichts – oder eben zu Geisteshaltungen, wie ich sie im zweiten und dritten Teil meines Essays kritisierere.
    Oder, was fatal wäre, zu Fatalismus.

    Die Menschen begreifen nicht, daß der “Zug” zur Rettung der Erde bereits abgefahren ist!

    Da sehe ich die ganz große Gefahr einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung. Ich erinnere mich noch gut an Leute, muss so Anfang der 80er Jahre gewesen sein, die die wirklich erschreckenden (und übrigens nicht eingetreten!) pessimistischen Vorhersagen aus „Global 2000“ nicht als Anlass zum Handeln, sondern als Vorwand für eine „nach uns die Sintflut“-Haltung nahmen. Die kümmerten sich nicht die Bohne um Umweltschutz oder sparsamen Umgang mit Ressourcen, weil das „eh keinen Zweck“ hätte.
    (Vielleicht kennst du noch die zynischen „Mein Auto fährt auch ohne Wald“-Aufkleber.)
    Wenn man mir damals gesagt hätte, dass man 2009 in der Unterelbe wieder Zander angeln und auch unbesorgt essen könne, hätte ich ihm nicht geglaubt. Es ist zum Beispiel technisch möglich, z. B. den gesamten heutigen Energiebedarf mit erneuerbaren Energieträgern (Sonne, Wind, Wasserkraft, Erdwärme) zu decken. Schon heute ist der Anteil der „Erneuerbaren“ an der deutschen Energieversorgung größer, als es mal als „allerhöchstens machbar“ galt (zumindest bei den „Fossilien“, also den Lobbyisten von Kohle, Erdgas & Öl). Es geht also – aber nicht von allein!
    Die Erfolge im Umweltschutz sind bescheiden und mühsam errungen, und reichen längst nicht aus, aber es gibt sie. Nun heißt es weiterzumachen. Wer soll die Erde retten, wenn nicht wir?

    Dass ich einen Standpunkt wie „Gott läßt Seiner nicht spotten! Er hat den Menschen die Erde zum Geschenk gemacht und ihm die Verantwortung für seine Mitgeschöpfe, den Tieren und Pflanzen, übertragen. Und der Mensch hat in seiner Gier nach Geld Gottes Geschenk mit Füßen getreten!“ nicht teilen kann, dürfte sich wohl von selbst verstehen. Schließlich bin ich bekennender Heide 😉

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