Antisemiten sind Hohlbratzen – gilt auch für Linke!

10. Dezember 2009 | Von | Kategorie: Gjallarhorn Weblog

„Wir haben es uns damals mit dem Antisemitismusvorwurf sehr einfach gemacht. Die Antisemiten waren für uns nur die Nazis.“

Das ist ein Zitat einer Hafenstraßenbewohnerin, die damals, bei den Demonstration zur ersten Intifada in den 80-ern, dabei war, aus dem digiTAZ-Artikel Wie halten wir´s mit Israel, Genossen?.
Der Anlass für diesen lesenswerten Artikel über linken Antisemitismus in Hamburg (und anderswo) war ein hässlicher Vorfall am 25. Oktober, als die Vorführung des Films „Warum Israel“ des Regisseurs Claude Lanzmann im Kino „B-Movie“ gewalttätig von linken „Antizionisten“ verhindert wurde. Die Aktivisten aus dem „Internationalen Zentrum B5“ in der Brigittenstraße 5, nur wenige Meter vom Kino im Stadtteil St. Pauli entfernt, benahmen sie so, wie man es sonst eher von Nazis erwarten würde: Kinobesuchern wurde ins Gesicht geschlagen, sie wurden auch als „Judenschweine“ beschimpft.

Mit berechtigter Israelkritik, Solidarität mit den Palästinensern oder auch nur der „innerlinken“ Auseinandersetzung mit den „Antideutschen“ hat diese unangenehme symbolische Aktion meiner Ansicht nur am Rande zu tun. Tatsächlich verhindert diese Sorte „Krawall-Antizionismus“, der mit schlecht getarnten antisemitischen Klischees „argumentiert“, eine differenzierte Diskussion, die gerade in Deutschland immer noch fehlt.
Das auch in den Massenmedien weit verbreitete Klischee, dass Antisemitismus ein Phänomen der „extremen Rechte“ sei, und dass die „Mitte der Gesellschaft“ und erst recht die „demokratische Linke“ gegen so etwas immun sei, trägt leider dazu bei, dass der „nicht-braune“ Antisemitismus gern übersehen oder verniedlicht wird. Auch die „Entschuldigung“, dass seien doch „linke Spinner“ außerhalb der braven „Mehrheitsgesellschaft“, ist eine meiner Ansicht nach gefährliche Verdrängung.
Übrigens gehen antisemitische und anti-islamische Einstellungen oft Hand in Hand.

Es gibt übrigens eine Faustregel, an der sich erkennen lässt, ob es jemandem tatsächlich um die israelische Politik und um konkrete Missstände in Palästina geht – oder ob der Israelkritiker antisemitische Motive hat. Beginnt jemand sinngemäß mit: „Man darf in Deutschland nur einmal Israel nicht kritisieren … “ oder beklagt sich erst mal lang und breit über die „Antisemtismuskeule“, die gegen Kritiker des Zionismus geschwungen würde, dann deutet das mit ziemlicher Sicherheit auf einen antisemitschen Drall hin.
Ein echter Israelkritiker kritisiert einfach, ohne sich selbst zum „armen Opfer“ der bösen, allmächtigen jüdischen Weltverschwörung Israel-Lobby zu stilisieren.

Hier die Ansicht des Filmemachers Claude Lanzmann selbst: Spielt nie mehr die Herren (freitag.de)

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