Althing 2013 – Hitze und Handfasting

1. August 2013 | Von | Kategorie: Ætt Feature, Ætt-News

Der 18. Althing (für Fachleute: Alþing) der Nornirs Ætt fand, wie üblich, im Rahmen eines „verlängerten Wochenendes“ Ende Juli statt, wie üblich thingten wir am Samstagnachmittag, und zum zweiten Mal feierten und thingten wir sozusagen auf „heimischen Gelände“, auf dem Bragishof in Hilsbach.

Drei der Bragishofbewohner sind Ættlinge, die weiteren Mitglieder dieser WG immerhin Freunde und Sympathisanten, und das Studio der ættnahen Band Singvøgel befindet sich auch in diesen geschichtsträchtigen Gemäuern des nach Bragi benannten Hofs.
Wie es der Großen Sau gefiel, war der 28. Juli, der Tag, an dem wir thingten, einer der heißesten Tage des Sommers, was im Kraichgau einiges bedeutet: es bedeutete bis zu 38 Grad im Schatten bei nicht wirklich geringer Luftfeuchtigkeit.
Blick_auf_Innenhof
Der Innenhof des Bragishofes – das Zeltdach bewährte sich als Schattenspender.

Das war weder der guten Laune noch den Beschlüssen beim Thing abträglich.
Ein Badestrand oder ersatzweise ein Swimming-Pool wäre allerdings durchaus angenehm gewesen. Die Ættlings-Kinder und die Kinder unserer lieben Gäste plantschen ausgiebig – in einer großen Zinkwanne, in einem Kübel, in einem Wasserbecken im Garten. Von „matt vor Hitze“ konnte bei den unter Kennern
auch „Wikinger-Welpen“ genannten lebhaft tobenden Kleinen und nicht ganz so Kleinen absolut keine Rede sein!

Nunmehr ist die Nornirs Ætt „volljährig“. „Erwachsen“ war unsere Heilsgemeinschaft schon von Anfang an: kein „Rollenspiel“, kein Germanen-Nachgeäff und schon gar kein Fantasy-Mittelalter. Nicht „man könnte eigentlich …“ sondern „wir machen es!“, kein „wir sollten mal“ sondern „wir sind“, keine Utopie, sondern Wirklichkeit. Dass manch einem unsere Wirklichkeit utopisch vorkommt, und manche manches an uns eher an „Fantasy“ oder „Science Fiction“ erinnert als an das, was sie für die „harte Realität“ halten, spricht nur für uns.

Die Ætt hat nun zwei Gydhias im Probejahr mehr und eine funkelnagelneue Vitki es sind sogar zwei Vitkis! Hinweis von Grenzgängerin.. Goden und Gydhias sind bei uns übrigens keine „Priester“ bzw. „Priesterinnen“, sondern Menschen, die ihre besondere Fähigkeiten in den Dienst unserer Gemeinschaft stellen, und „Vitkis“ Menschen, die so was von einem fachkundigen Goden oder einer fachkundigen Gydhia lernen. Zwei Drengrinnen (Drengr sind Neu-Ættlinge) beendeten ihr Probejahr, eine sehr liebe Freundin trat ihr Probejahr als Drengrin an.
Wie der aufmerksame Leser unschwer erkennt: das Gerücht, Asatrú sei eine männerlastige Angelegenheit, entbehrt im Falle der Nornirs Ætt jeder Grundlage.

Hitzebedingt erst spät am Abend schlossen zwei Menschen – eine Ættlings-Frau und ihr sehr lieber und sehr sympathischer christlicher Gefährte – ihren Bund fürs Leben. In Heidenkreisen wird das unter freiem Himmel stattfindende Ritual „Handfasting“ genannt, man kann es auch einfach „Hochzeit“ nennen. Quasi „kirchliche Trauung“, nur eben ohne Kirche. Ein hübsches Paar, ein stimmungsvolles Ritual, ein wunderschönes Brautkleid (das vermutlich viel zu warm war), liebe Trauzeugen, Gäste, die im Kreis das Horn auf das junge Paar hoben, und dazwischen zwei wuselnde Wikinger-Welpen aus der früheren Ehe der freudestrahlenden Braut.

Ansonsten gab es wieder viel Musik, natürlich live und handgemacht, gut zu essen, reichlich zu trinken – mit und ohne Alkohol, ganz ohne Vollrausch.

Spät in der Nacht kündigte sich ein guter Freund mit grollendem Donner an und sorgte für willkommene Abkühlung. Mit vereinten Kräften die Stangen und Verspannungen haltend sorgten wir dafür, dass das Zeltdach dem starken Regen und die heftigen Gewitterböen widerstand. Bei bester Laune, lachend und singend, wie ein Nachbar staunend bemerkte.

Es zeigte sich wieder einmal: für gute Freunde ist kein Weg zu weit und „Heidenspaß“, auch mit nicht-heidnischen Gästen, ist keine Redensart. Wie lieben und leben dieses Gefühl!

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8 Kommentare
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  1. […] Auf der Homepage der Nornirs Ætt gibt’s übrigens auch einen schönen Thingbericht. […]

  2. Mal wieder wundervoll beschrieben…und übrigens hab ich die Zinkwanne auch mal kurz genutzt *g*

  3. Schön geschrieben!

  4. Vielen Dank noch mal, dass wir eure Gäste sein durften! Es war ein toller Abend und es ist schön, euch kennen gelernt zu haben!

  5. Viel zu spät kommentiert,

    selbst jetzt hab ich Tränen in den Augen beim Lesen. Danke 🙂 Es war wundervoll

  6. würd gerne mal dabei sein *flöööt

  7. Nächstes Jahr rund um den Monatswechsel Juli-August wär Deine Chance. Müsstest Dich nur mittelfristig nochmal bei einer/m von uns rühren. 😉

  8. wäre schön 🙂 Will ich dann auch endlich mal angehen 😉

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